Dienstag, 21. Dezember 2010

Hai-Alarm statt Darwinfinken - Galapagos (10.11.-19.11.)

Ich frage mich schon seit geraumer Zeit, eigentlich seit wir die Reise planen, wie man so eine Aktion im Zeitalter ohne Internet organisiert hätte. Da wir dieses Mal sogar ein kleines Notebook dabei haben, ist alles noch einfacher, und so konnten wir unseren Galapagostrip noch in Peru klar machen. Es ist unvorstellbar, wie viele verschiedenen Boote und Touren angeboten werden, ein Glück, dass Jochen die Internetsuche übernahm, ich konnte schon nach einem Mittag die Jachten und Katamarane nicht mehr voneinander unterscheiden. Da wir Tour und Flug separat gebucht hatten, waren wir schon zwei Tage vor Beginn der achttägigen (!!!) Bootsfahrt auf Santa Cruz, einer der bewohnten Inseln auf Galapagos. Dieses Mal hatten wir Glück, denn beim Aussteigen aus dem Bus, gabelte uns Judy auf, die uns in ihr gleichnamiges im Bau befindliches Hostal brachte. Wir hatten aber ein bereits fertig gestelltes Appartement mit Küche, was bei den Restaurantpreisen auf der Insel Gold wert ist. Schon am ersten Abend merkten wir, dass wir auf einem speziellen Flecken Erde sind, da wir am Hafen, im relativ dreckigen Wasser, zwei Seelöwen, einen Pelikan und einen Reiher beim Fischfang beobachten konnten. Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug zur Turtle Bay und der erste Blick aufs Meer war wie in einem Bildband, weißer Strand, glasklares Meer und ein hässlicher Leguan. Das Wetter war auch so super, dass wir einen richtigen Strandtag machen konnten und da wir keine Schnorchelausrüstung dabei hatten, liehen wir uns ein Kanu, um Haie zu finden. Die gab es leider (wir waren ja im Boot) nicht, dafür aber sahen wir unsere erste Wasserschildkröte, allerdings nur ihren Kopf- aber das war alles schon mal ein vielversprechender Anfang.
Am nächsten Tag mussten wir zwei Stunden am Flughafen auf unsere Gruppe warten und sahen den ersten Eindruck, den ich schon im Flieger hatte, bestätigt. Der durchschnittliche Galapagostouri ist über 50, gerne Amerikaner und oft Fernglasträger, glücklicherweise reichte unser Budget aber nur für die Sparversion (Jacht Golondrina) und so hatten wir eine super nette, bunt gemischte Truppe: auf der unter 4o Seite Nicolai und Friderike aus Berlin, Claire aus England und ihre Freundin Iwrong (Lautsprache) aus Taiwan und auf der über 60 Seite Marek und seine Frau aus Polen und Sandy und Gail aus Seattle. Bei den Kabinen hat man theoretisch die Auswahl zwischen Pest (oben mit starkem Seegang) oder Cholera (unten direkt neben dem Motor), praktisch wurden wir einfach nach unten gesteckt. Beim ersten Schnorchelgang- schon mit Taucheranzug, aber erträglichen Wassertemperaturen, traf ich auf einen Riesenlobster, der zum Glück in einer Höhle saß und so musste ich nur seinen Kopf und seine Monsterfühler sehen. Gott sei Dank gab es aber auch schöne, große, bunte Fische, zum Beispiel Papageien- und Doktorfische. Der Tagesablauf auf dem Boot war eigentlich immer gleich: Frühstück, Landgang, Snack, Schnorcheln, Lunch, Landgang, Snack, Schnorcheln, Dinner. Unterschiedlich war die Art der Landung (nass oder trocken) und natürlich, dass man sich immer auf unterschiedlichen Inseln befand. Allerdings waren die Inseln und die Tiere zum Teil ähnlich, obwohl sie fast alle endemisch sind, falls Inseln das überhaupt sein können. Jedenfalls erspart euch das die detaillierte Beschreibung der acht Inseln, die wir besichtigt haben. Auf alle Fälle stimmt alles, was man über die Galapagosinseln jemals gesehen oder gehört hat. Wenn man an Land geht, liegen wirklich die Seelöwen und Leguane überall herum und man muss aufpassen, dass man nicht über einen stolpert oder auf einen tritt. Mein Problem waren allerdings eher die Seelöwenbabys, vor allem diejenigen, die von ihrer Mutter verlassen wurden, und nun fiepsend, mit riesigen Kulleraugen tapsig auf einen zurobbten. Aber man darf sie weder anfassen, noch mitnehmen, das war ganz schön schwer für mich, obwohl Jochen sich bemühte, mir glaubhaft zu versichern, dass sie später von ihrer Mutter abgeholt würden. Bei den Leguanen, den ganzen rot- und blaufüßigen Tölpeln, Fregattenvögeln, Habichten, Pinguinen, Albatrossen und Darwinfinken blieb ich dafür knallhart. Apropos Finken, die waren ziemlich unspektakulär, die eine Art mit dem Stöckchen, die ich aus der Schule kenne, hab ich gar nicht gesehen und außerdem konnte Katie unser Guide sie trotz Bestimmungsbuch auch nicht auseinander halten, was für Claire und mich zu einem Running-Gag wurde. Also lieber Ernst, Herrn Wiedenmanns viel zitierte Nischen und deren spezifische Bewohner hab ich nicht entdecken können, aber ich glaube, du würdest hier trotzdem ausflippen vor lauter Evolution! Höhepunkt in jeglicher Hinsicht waren die Schnorchelgänge. Zum Glück hatten wir Sandy dabei, ein ehemaliger Tauchlehrer, der mit seiner Frau Gail konsequent ohne Taucheranzug im Wasser war und der für uns immer die Fische bestimmte. Allerdings half der Anzug auch nicht sehr viel, denn das Wasser war unglaublich kalt und der Anzug zu groß und zum Teil zerrissen, so dass ein dauerhafter Kaltwasserstrom gewährleistet war. Zum Glück gab es so viel zu sehen, dass ich immer bis zum Schluss im Wasser bleiben konnte. Meine absoluten Favoriten waren die Riesenwasserschildkröten und die Rochen, es sieht einfach unbeschreiblich schön aus, wie sie durchs Wasser gleiten. Allerdings ist es auch sensationell, wenn Seelöwen neben einem durchs Wasser flitzen und mit Kugelfischen Ball spielen. Sandy war es auch, der den armen Kugelfisch aus seinem Versteck zerrte und dadurch dazu brachte, dass er sich aufblies und wir coole Fotos schießen konnten. Dafür hatte ihn der Fisch dann aber ganz schön in den Arm gebissen, was wahrscheinlich auch der Grund dafür war (Blutgeruch!), dass wir am nächsten Tag den Hai sahen. Witzigerweise hätte ich den Hai laut Jochen eigentlich als erste sehen müssen, da er genau vor meiner Nase schwamm, glücklicherweise war ich aber damit beschäftigt, den Boden abzusuchen, und so war ich bei der ersten Begegnung nicht allein, da Jochen mir zu Hilfe eilte. Erstaunlicherweise war die Angst, die ich vor dieser Situation hatte, dann als sie da war, eigentlich weg und dem zweiten Hai bin ich sogar ein bisschen nachgeschwommen. Allerdings waren das auch „nur“ Weißspitzen-Riffhaie und nicht Hammerhaie. An dem Tag, an dem die quasi auf dem Programm standen, mussten wir wegen Quallenalarm ziemlich schnell wieder ins Boot, aber einige aus der Gruppe hatten recht spektakuläre Quallenspuren. Ein Höhepunkt außerhalb des Wassers war die Fahrt mit dem Panga (kleines Schlauchboot) zur Black Turtle Cove, einer wunderschönen, mit Mangroven bewachsenen Bucht, in der es wahnsinnig viele Wasserschildkröten und gepunktete Stachelrochen zu sehen gab und eine andere Bucht, deren Namen ich vergessen habe, wo wir sich paarende Meeresschildkröten und Rochen, die ganz nah am Strand im Wasser lagen, beobachten konnten. Also alles einfach unglaublich und unglaublich schön. Weniger schön war, dass ich jeden Abend direkt nach dem Essen ins Bett musste, da mir beim Fahren sofort schlecht wurde und deshalb gemeinsames Trinken ausfallen musste. Dies konnten wir nach vier Tagen allerdings nachholen, da (leider) ein Teil der Gruppe von Bord ging und eine neue Gruppe aufs Boot kam. Grund genug also, in Puerto Ayora auf Santa Cruz gebührend Abschied zu feiern. Der Abend war wahnsinnig lustig, obwohl wir nur zwei Themen/Fragen hatten: trinken Deutsche auf dem Oktoberfest mit einem Handschuh Bier und was sind eigentlich „real Germans“? Diese Fragen sollten uns auch noch einen weiteren Abend beschäftigen, doch das ist eine andere Geschichte und soll ein ander Mal erzählt werden. Ein Glück, dass wir in dieser Nacht im Hafen ankerten, so machten sich die Cocktail Happy Hour, die wir komplett durchprobierten, nicht bemerkbar. Allerdings hatte auch die Crew die Nacht genutzt, am nächsten Morgen wurden wir nicht zum Frühstück mit der Glocke geweckt und alle sahen etwas verorgelt aus. Die Neuankömmlinge waren zwar auch ganz nett, aber die ersten Tage hatten uns doch zusammengeschweißt und so verabredeten wir uns mit Sandy, Gail, Claire und Iwrong für das nächste Wochenende in Quito. Einen Schnorchelgang muss ich noch erwähnen, obwohl wir die angekündigten Haie nicht sahen, der aber wegen der Strömung toll war, die einen einfach mitriss. Deshalb ist auch Tauchen auf Galapagos nicht für Anfänger wie uns geeignet, was ich danach auch verstehen konnte. Aber wir sahen auch so wieder jede Menge Fisch: Rochen, gelber Kugelfisch, Harlekinfische und noch viele andere, deren Namen ich leider nicht mehr weiß, die ich in der Wilhelma aber wiedererkennen werde, wenn ich euch eine kleine Spezialführung geben werde.

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Freitag, 3. Dezember 2010

Beach Boys in Peru (4.11.-9.11.)

Auf dem Weg zur Küste machten wir noch einen superkurzen Stopp in Lima, den wir wegen des tollen Hotels um ein Haar verlängert hätten. Im Lonely Planet hörte sich das „La Espana“ ganz nett an, war aber weit von dem entfernt, was wir dann vorfanden. In der Lobby empfing uns eine schrullige alte Dame, die neben einem Schaukasten saß, in dem Totenköpfe ausgestellt waren. Das Hotel selbst war ein riesiges verwinkeltes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das mit Ölschinken, alten Möbeln und Kronleuchtern ausgestattet war. Unser Zimmer befand sich oberhalb der Dachterrasse mit Blick auf die Kathedrale und die Stadt. Die Terrasse selbst war über und über mit Pflanzen bewachsen und beherbergte neben einem leckeren Frühstückscafe Papageien und Riesenschildkröten. Über Lima an sich kann ich nicht viel berichten, weil wir kaum etwas gesehen haben und das, was wir gesehen haben, war nicht spektakulär.
Die Fahrt an die Küste nach Mancora dauerte 15 Stunden, während derer 12 ich Magenkrämpfe hatte und mir eigentlich ständig schlecht war. Deshalb verbrachte ich den Rest des Tages auch in der Hängematte in unserem wunderbaren zweistöckigen Bungalow mit Blick auf den Pazifik. Mancora ist fest in Surferhand, was uns aber nicht daran hinderte, nichtsurfend einige Tage dort zu verbringen. Mit unseren Nachbarn und den Guesthousebesitzern fuhren wir nach Cabo Blanca und konnten richtig gute Surfer in, auf und unter den Wellen beobachten und unser erstes Ceviche essen, roher Fisch, der in Zitronensaft gegart wird- sehr lecker. An einem anderen Tag wanderten wir am Strand an wunderschönen Ressorts entlang, die aber nun mal wirklich über unserem Budget lagen. An einem stinkigen, glitschigen Pier luden Fischer ihren Tagesfang an rotem Thunfisch aus, wunderschöne Fische für zwei Dollar pro Kilo. Jochen wurde beim Fotografieren von den Pelikanen vollgekackt, anhand der Größe der Tiere kann man sich vorstellen, wie Kopf, Jacke und Fototasche aussahen. An diesem Tag sind wir auch zum ersten Mal in den Pazifik, aber schwimmen war wegen der Wellen nicht möglich, die wirklich ganz schön heftig waren. Hab mich deshalb auch gleich gegen eine Surfschnupperstunde entschieden. Auf dem Rückweg kamen wir an einem schönen Strandrestaurant vorbei und während wir noch berieten, was wir mit dem wenigen Geld, das wir noch hatten (die ATM Maschine war kaputt) bestellen sollten, kam der peruanische Besitzer und machte uns ein Spezialangebot: nicht nur Caipirissima (Caipi mit peruanischem Rum), sondern auch Vorspeise Happy Hour, was damit für uns bezahlbar war und das Ganze, um uns glücklich und fröhlich zu machen. Das war mal wieder ein super schönes Erlebnis, das mir so in Deutschland noch nie passiert ist und das ich mir dort eigentlich auch nicht vorstellen kann. Aber falls er ökonomische Hintergedanken hatte, was ich nicht glauben mag, ging seine Rechnung auf, den wir kamen am nächsten Tag wieder, mit mehr Geld in der Tasche um ein phantastisches Thunfischgericht zu verspeisen. Die Mutter des Besitzers hat eine bekannte Kochshow im peruanischen Fernsehen, deswegen sei das Essen so gut, da sein Ruf auf dem Spiel stehe, wie er uns berichtete. Überhaupt haben wir hier ziemlich oft super gegessen, zum Beispiel auch mein erstes Thunfischcarpaccio. Ich werde ab jetzt Fisch und Fleisch nur noch medium oder gleich ganz roh bestellen. Außerdem waren wir noch in einem Ökorestaurant, das richtiges selbst gebackenes Vollkornbrot, aber nur ein Fleischgericht im Angebot hatte. Jochen fand alles ein bisschen zu gesund, aber ich fand es trotz Magenprobleme lecker und das Brot hat genau so geschmeckt wie bei Mama, hab gleich ein bisschen Heimweh bekommen. Unser Abreisetag beinhaltete auch noch ein kleines Highlight, denn unsere Guesthousebesitzerin Pattie fuhr uns in ihrem VW Käfer, gebaut in den 70ern, zum Busterminal. Wahnsinn, dass wir damals mit so einer Kiste bis nach Südfrankreich gegurkt sind. Das war es dann leider auch mit Peru, wir haben leider nur einen Bruchteil von dem gesehen, was es hier zu entdecken gibt und ich stelle mal wieder fest, dass selbst ein Jahr viel zu kurz ist, um diese tolle Welt zu sehen. Ich weiß, das klingt für euch alle, die zuhause sind, ganz schön überheblich, aber es ist wirklich so. Also an alle, die Fernweh haben: packt eure Sachen und los!!!

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Samstag, 20. November 2010

Arequipa (23.10.-1.11.)

In Arequipa haben wir mal wieder einen Platz gefunden, an dem es sich gut aushalten lässt. Wir hatten ein schönes Guesthouse gefunden, das mit Dachterrasse und, was Jochen besonders erfreute mit TV und Wifi, ausgestattet war. Obwohl Arequipa die zweitgrößte Stadt Perus ist, wirkt sie im Zentrum doch sehr überschaubar, denn man hält sich als Tourist ja auch nur in ein paar Straßen und Blöcken auf. Und da wir ja sowohl die missglückte Chachani-Besteigung als auch den Ausflug in den Colca- Canyon von hier aus gemacht haben, waren wir dann am Ende doch recht lange hier. Und da Jochen unbedingt eine Stadtrundfahrt machen wollte, haben wir auch einen tolle Einblick in die Alpaca-Outlets und Reitkünste der Arequipaner bekommen, denn wie aus dem Nichts erschien ein Cowboy-Indio-Verschnitt auf seinem Pferd und performte zu toller Musik aus dem Off. Also sehr zu empfehlen, so eine Rundfahrt. Außerdem haben wir ein Restaurant entdeckt, in dem man, wie man auf den Bildern sehen kann, lecker speisen kann. Zig Zag heißt es und ist zwar recht touristisch, was man eventuell an den kleinen Fähnchen, die im Essen stecken, erkennen kann, aber wie alle Gebäude hier ist auch dieses sehr schön und das Essen der Wahnsinn. Ich war über die Größe der Vorspeise etwas entgeistert, während Jochen über seine Dreieinigkeit des Fleisches überglücklich war. Das Ganze mit einer Flasche Wein zwar kein Schnäppchen, aber nach den Anstrengungen, die wir hier unternommen hatten, durchaus angemessen. Zu meiner größten Freude habe ich hier auch einen richtig guten Yoga-Laden gefunden, glücklicherweise hat die lange Pause aber gar nicht so viel ausgemacht, ich bin doch noch nicht so stocksteif wie befürchtet. Ein weiteres Detail, das mir sehr gut an dieser Stadt gefallen hat, ist, dass die Müllabfuhr hier immer lautstark mit dem Song aus Arielle die Meerjungfrau angefahren kommt, da hat die ganze Straße gleich gute Laune. Da wir ja in Cusco gar nix angeschaut haben, haben wir hier mal richtig aufgedreht und neben der Stadtrundfahrt nicht nur das Kloster Santa Catalina inklusive deutschsprachiger Führung, sondern auch noch die Kathedrale angeschaut. Ich denke, damit ist das Thema Kultur Südamerika abgehakt.

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Freitag, 5. November 2010

Nasca Lines für Arme und panierter Fisch ohne Fisch (1.11.-3.11.)

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Eigentlich war ich mir ganz sicher, dass ich die Nasca Lines auf jeden Fall aus der Luft sehen muss, aber da dieses Jahr schon zwei Flugzeuge abgestürzt waren, überwog dann doch meine Angst beziehungswiese mein Überlebensdrang und wir entschieden uns für die Sparversion. Wenn man den Bus nach Huacachina nimmt, dann streift man die Linien und kann an einem sogenannten Mirador (Aussichtsturm) mitten auf der Panamericana aussteigen und zwei Exemplare besichtigen. Die ganze Fahrt über hatte ich gehofft und gebangt, dass es der Affe oder der Astronaut ist, aber meine Erwartungen wurden enttäuscht. Der Mirador, den wir uns irgendwie eher wie eine Aussichtsplattform auf einem Berg oder wenigstens wie das Aalbäumle vorgestellt hatten, entpuppte sich als ein Metallturm, der eher einem Tennisschiedsrichterstuhl ähnelte und von dem aus man dann die sogenannte Hand und den Baum sehen konnte, die aber nicht ganz so spektakulär waren, wie erhofft. Dann erschienen Flugzeuge am Himmel, die recht ordentlich aussahen und auch nicht abstürzten, jedenfalls nicht in der Zeit als wir dort waren. Da war ich dann doch ein bisschen traurig, dass wir uns dagegen entschieden hatten, aber Plan ist Plan und deshalb nahmen wir den nächsten Bus nach Huacachina, einer Oase inmitten von Sanddünen. Warum es mitten in Peru diese Dünen gibt, konnte ich zwar nicht herausfinden, aber gefallen hat uns der Ort trotzdem, auch wenn wir weder mit dem Sandbuggy noch mit dem Sandboard gefahren sind. Eigentlich lagen wir nur am Pool, sind einmal auf eine Düne gestiegen, wo wir den Sonnenuntergang fast gesehen hätten, wenn wir nicht zu spät losgegangen wären und haben fast immer gut gegessen. Am Abreisetag wollte Jochen noch einen Fisch essen, den es nur paniert gab und der dann in der Panade nicht zu finden war. Auf die eindeutige Frag „Donde es el pescado (Wo ist der Fisch)?“ bekam er dann auch die klare Antwort „aqui (hier)!“ und einen aufmunternden Klopfer auf die Schulter. Nicht nur, aber auch deshalb wollten wir so schnell wie möglich an die Küste.

Mit Rantanplan im Colca Canyon (28.10.-31.10.)

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Statt hoch ging‘s nun runter und zwar in den von Arequipa 200 Kilometer entfernten Colca Canyon, seines Zeichens der tiefste der Welt, tiefer noch als der Grand Canyon, was man ihm aber nicht ansieht. Wir wurden um 3 Uhr (nicht 15) von einem Minibus abgeholt, der seine Passagiere in der ganzen Altstadt, die ja wie schon beschrieben überschaubar ist, zusammensammeln musste. Trotz der Uhrzeit war dies eine sehr lustige Angelegenheit, da die Jungs die letzten beiden Mitreisenden nicht finden konnten, da sie den Namen des Hostals nicht genau wussten und so alles, das „Andean“ im Namen hatten, anfuhren um schließlich im „Compania Bed & Breakfast“ fündig zu werden. Auf dem Weg nach Cabanaconde, dem Startpunkt der Wanderung, hält jeder Bus am Cruz del Condor, einem Aussichtspunkt über dem Canyon, von dem aus man gute Chancen hat, selbige zu sehen. Warum weiß man nicht, vielleicht werden sie gefüttert oder sie fliegen halt gern an der Stelle, jedenfalls entspricht das der Wahrheit und wir und tausend andere Touristen konnten endlich unseren ersten Kondor sehen! Linos Kommentar spricht mir sehr aus der Seele, denn genau das habe ich als einziges dort vermisst- einen verkleideten Peruaner, der El Condor Pasa spielt! Kann ich aber ja jetzt beim Bilder schauen nachholen. Da wir uns an eine organisierte Tour für den Transport gehängt hatten, bekamen wir auf der Fahrt gute Tipps für die Route, die wir daraufhin änderten und trafen deshalb am ersten Tag der Wanderung nur auf zwei kleine Gruppen. Trotzdem waren wir alles andere als alleine, da wir von Anfang an von einem Hund begleitet wurden, den wir der Ähnlichkeit wegen Rantanplan tauften. Obwohl uns beide Gruppen überholten und wir ihm nichts zu essen gaben, hielt er eisern zu uns und sollte uns auch fast bis zum Ende der Wanderung treu bleiben. Da wir endlich mal wieder ohne Guide unterwegs waren, mussten wir allerdings auch alles tragen und der Rucksack war so schwer, dass der erste Tag, der fast nur abwärts ging, super anstrengend war, da ich ständig das Gewicht des Rucksacks abfangen musste. Am Ende des Tages wurden wir aber mit einem warmen Fußbad in einem Fluss entschädigt, der von heißen Quellen gespeist wurde- voll abgefahren-und das Hostal, bei dem wir campen wollten, hatte ebenfalls einen warmen Pool- herrlich. Der Zeltplatz sah eigentlich auch ganz romantisch aus mit all den Geranien, allerdings war er von so vielen Mücken bevölkert, dass wir uns kurzzeitig überlegten, ein Zimmer zu nehmen. Nach Sonnenuntergang wurde es dann aber besser, so dass wir unseren ganzen Krempel doch nicht umsonst mitgeschleppt hatten und das Zelt aufbauten. Da der Kocher auch wieder funktionierte, konnten wir nun auch endlich die Spaghetti machen, die wir nun auch schon seit dem Titicacasee mit uns rumgeschleppt hatten. Im Pool, den man hier bano nennt, was allerdings auch Klo heißt, haben wir nette Franzosen (schon wieder nett!!!) kennen gelernt, mit denen wir noch ein Bier tranken. Der Wirt feierte nebenher seinen 50. Geburtstag, indem er über und über mit Luftschlangen behängt am Tisch saß und zu ohrenbetäubender Latinomucke im Kreise seiner Familie Bier trank und uns dann auch zu einem einlud. Mitten in der Nacht wurden wir von Rantanplan geweckt, der unser Zelt bewachte, da sich uns besoffene Menschen näherten. Er versuchte sie tapfer und lautstark zu vertreiben, aber erst nachdem Jochen sie aus dem Zelt raus auf Spanisch beschimpfte (Anmerkung Jochen: freundlich gebeten zu gehen hab ich sie!), gaben sie nach und nach Ruhe. Wie uns die Frau aus dem Hostal am nächsten Morgen erzählte, waren es Fischer aus dem Nachbardorf, die (vermutlich waren sie’s) wir dann auch etwas derangiert und still auf unserem Weg nach Sangale wieder trafen. Ein kleines Stück konnten wir noch mit Vincent dem Franzosen gehen, dann trennten sich unsere Wege und Rantanplan hatte die Wahl und entschied sich wieder einmal für uns. Entgegen meinen Erwartungen ging es am zweiten Tag fast die kompletten Höhenmeter vom gestrigen Tag wieder hoch und wieder runter- und das in einer Schlucht!!! Glücklicherweise hatten wir aber unseren Hund dabei, der immer fröhlich um uns herum hüpfte und auf uns wartete, wenn wir zu langsam waren. Und auch das Ziel, Sangale oder Oasis, wie es treffenderweise genannt wird, ließ auch diese Anstrengung schnell wieder vergessen. Wir entschieden uns schon beim Blick von oben, einen Tag länger zu bleiben. Den Abend verbrachten wir mit einem deutsch-österreichischen Pärchen, das sich beim Hundeschlittenfahren in Finnland kennengelernt hat, wo Maja, ursprünglich eine Krankenschwester, als Guide gearbeitet hatte. Gemeinsam sind sie und Peter dann ein halbes Jahr mit dem Rad durch Kanada gefahren, alles sehr interessant und einfach abgefahren! Es gibt noch so viele tolle Dinge, die man machen kann…Nach einem Gammeltag am Pool bestand der letzte Tag eigentlich nur noch aus dem Aufstieg, aber der begann sehr traurig, denn als wir aufstanden war Rantanplan weg, einfach so. Wir hatten uns die Tage so an ihn gewöhnt und uns schon überlegt, wie wir es anstellen könnten, um ihn mit nach Neuseeland zu nehmen. Und jetzt das! Wir waren richtig geknickt und das Laufen machte auch nicht mehr so einen Spaß. Aber ich glaube ganz fest daran, dass er uns und auch sich den Abschied dadurch leichter machen wollte. Wenn wir zurück sind, werden wir das Thema Hund vielleicht doch mal ernsthafter diskutieren (Länge des Unterbauchfells usw.). Kommentar Jochen: vielleicht!

Into thin air - but not on the summit (26.10.)

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Um es gleich vorweg zu nehmen, die Bezwingung unseres ersten 6000ers ist kläglich gescheitert. Aber der Reihe nach. Jochen träumt ja schon seit Nepal davon, einmal auf über 6000 Metern zu stehen und auch ich kenne seit dem Gokio Ri, der ja immerhin 5500 Meter hoch ist, das Gefühl, auf einen Gipfel zu wollen. Weil ich aber ja ein Angsthase bin, musste es für mich ein Gipfel ohne Gletscher, Schnee und Eis sein, den wir in Arequipa auch fanden: den Chachani, ein Vulkan, 6075 Meter hoch. Es gibt zwei Alternativen, bei beiden fährt man mit dem Jeep auf 5000 Meter hoch. Bei Variante I verbringt man einen halben Tag und eine kurze Nacht auf 5400 Meter und steigt dann gegen 3 Uhr auf den Gipfel. Bei Variante II fährt man um 23 Uhr los und läuft dann sofort auf den Gipfel und ist gegen Mittag wieder auf 5000 Meter, wo einen der Jeep abholt und zurück nach Arequipa bringt. Wir entschieden uns für Variante II, da wir dachten, dass so das Risiko der Höhenkrankheit bei mir am geringsten ist. Die Probleme begannen eigentlich schon vor der Abfahrt, da wir nicht schlafen konnten und auch während der Fahrt war das nicht möglich, da wir nur anfangs auf einer Straße waren und der Rest der Fahrt Serpentinen auf Schotter-Sandpiste waren. Es ist echt unglaublich, dass Autos in so einer Höhe und auf solchen Straßen überhaupt fahren können. Der Fahrer war auch etwas angestrengt und wahrscheinlich um wach zu bleiben, hatte er immer das Fenster offen, so dass es wahnsinnig kalt im Auto war. Ich konnte gar nicht schlafen, Jochen wenigstens ein bisschen. Gegen drei waren wir dann auf 5000 Meter angekommen und schon beim Aussteigen spürten wir die Höhe ganz schön: Füße wie Gummi, durmelig, zu wenig Sauerstoff… , obwohl Jochen sich sicher war, dass wir durch Bolivien ganz gut akklimatisiert sein müssten. Glücklicherweise hatte unser Guide Angel Cocatee dabei, das half ein bisschen. Dann schlappten wir im Schneckentempo, zum ersten Mal in unserem Leben mit Stöcken, los. Nach ein paar Minuten fingen meine Finger und Zehen an, extrem weh zu tun. Meine tollen in der Biwakschachtel für teures Geld gekauften Handschuhe brachten gar nichts und auch mit einem zweiten Paar von Angel konnte ich die Stöcke nicht richtig halten, weil meine Finger so steif waren. Den Zehen ging es trotz Doppelsocken auch nicht besser, ich kam mir beim Laufen vor wie der Eieropa (meine Familie weiß, was ich meine!). Dazu musste ich dauernd pupsen und aufstoßen- mhmmm lecker. Jochen ging es auch nicht wirklich gut, ihm war schlecht und er war todmüde. Und so schleppten wir uns Schritt für Schritt, Serpentine für Serpentine durch die Nacht. Zum Glück sahen wir gar nicht, was noch vor uns lag… Ich fragte mich zu diesem Zeitpunkt schon, warum ich auf diesen Berg steigen will . Ich glaube, Luis Trenker hat mal darauf geantwortet: „weil er da ist“, aber das war für mich in diesem Moment keine überzeugende Antwort. Aber jetzt waren wir nun mal da und so quälten wir uns weiter und bis auf die Kälte ging‘s mir ja eigentlich auch ganz gut. Auf 5600 Metern war das Ende des ersten Aufstiegs und es sollte eine gefährliche Traverse folgen. Sehr zu meiner Freude war auch endlich die Sonne aufgegangen und es trennte uns eigentlich nur noch die Querung von der Wärme. Aber zu diesem Zeitpunkt ging es Jochen dann richtig schlecht- er musste all die leckeren Spaghetti vom Vortag von sich geben und war danach dann so richtig im Eimer. Den Gipfel vor Augen mussten wir also aufgeben, aber wie Papa sehr richtig verglichen hat, auch die Gerlinde Kaltenbrunner musste sich bisher dem K 2 geschlagen geben. In diesem Moment war ich eigentlich auch nicht traurig, sondern eher froh, dass die Quälerei ein Ende hatte. Ich hatte mir nämlich vorgenommen, dass ich, wenn ich keine Probleme mit der Höhe habe, die Aktion durchziehe und so konnte ich ja gar nicht abbrechen! Aber ich bin mir gar nicht sicher, ob ich nicht noch Probleme bekommen hätte und ob meine Kraft und mein Wille gereicht hätten. Jochen meint zwar, dass ich es geschafft hätte, aber das bleibt bis auf Weiteres offen. Beim Abstieg wurde dann richtig deutlich, dass dies die richtige Entscheidung war, Jochen schlief fast im Laufen und musste auch noch mal spucken. Blöderweise mussten wir auf 4800 Meter bestimmt vier Stunden auf den Jeep warten, was für Jochen eigentlich immer noch viel zu hoch war. Er legte sich dann hin spuckte nochmal und schlief dann ein. Ich unterhielt mich mit Angel, der ziemlich gut englisch sprechen konnte, über sein Leben, peruanische Politik und die Gemeinsamkeiten von Peru und Deutschland, was ich ausgesprochen lustig und interessant fand. Auf der Rückfahrt sah ich dann wenigstens noch einige Vicunas und Alpacas, Jochen nicht, der musste immer noch spucken. Unterm Strich kann man sich jetzt fragen, ob dieses Tschernobyl jetzt was gebracht hat, aber irgend einen Sinn wird es schon gehabt haben. Ich weiß jetzt jedenfalls, dass ich wohl doch eher in die Kategorie Genußwanderer gehöre und auf keinen Fall zu den Expeditionen für Fortgeschrittene. Und ich muss auch zugeben, dass Wanderstöcke gar nicht so übel sind, vielleicht werde ich sie noch mal benutzen, beim Nordic Walking.

Montag, 25. Oktober 2010

Cusco und Machu Picchu (19.10.-22.10.)

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Nachdem wir also grad von Bord gegangen waren, sprangen wir auch schon auf den Bus nach Cusco auf. Wir hatten so wenig Zeit, dass wir sogar unser Essen (Burger und Pommes- mal wieder) mitnehmen und kalt essen mussten, was mich etwas stresste. Zudem war der Bus auch noch mega eng und mein Sitz kaputt- gute Laune war also vorprogrammiert. Der Grenzübertritt klappte dann auch nicht, weil ich nombre (Name) und appelido (Nachname) verwechselt hatte- hätte ich mal nur besser im VHS-Kurs aufgepasst. Der wahnsinnig freundliche Zöllner knallte mir dann ohne Worte ein neues Formular vor die Nase- Willkommen in Peru. Neues Land bedeutet neuer Bus und vielleicht neues Glück, aber auch in Peru war unser Sitz wieder etwas derangiert und der Mann vor uns schnarchte wahnsinnig laut. Im Vergleich zu Indien war die Fahrt zwar immer noch luxuriös und komfortabel, aber in dem Moment konnte ich mich wieder erinnern, warum ich in Asien oft so gestresst war. Aber wie mir schon öfters aufgefallen ist, Indien härtet ab... und nach 12 Stunden war die Fahrt ja auch vorbei. Jochen hatte die Idee, dieses Mal mit einem Schlepper mitzugehen, was sich aber als Riesenreinfall erwies. Mit Abstand war dieses Hotel das bisher schäbigste und teuerste. Aber um 6 Uhr morgens hat man auch nicht allzu viel Auswahl und so stiegen wir nicht in diesem, aber in einem anderen, billigen, dafür aber gut gelegenen Hostal ab, bei dem allerdings der Wasserablauf und das Warmwasser im Bad nicht funktionierte.
Cusco war dann erst mal ein kleiner Kulturschock für uns. Die Stadt ist trotz der Inkamauern sehr europäisch, super touristisch und mega teuer. Wir kamen uns vor wie in San Gimignano oder Florenz… aber schön ist‘s dort ja schon und auch Cusco kann man das nicht absprechen! Allerdings haben wir außer dem weltberühmten 12-Ecken-Stein gar nichts besichtigt, Vieles stand auf dem Programm (Kathedrale, Museum, Inkakram…), wir aber waren faul und saßen hauptsächlich auf den Plazas und den Cafés, lästerten über andere Touristen und genossen das schöne Wetter und das gute Essen. Glücklicherweise fand ich auch einen Laden, der keinerlei Alpacaausrüstung im Programm hatte und konnte mir so endlich ein Kleid kaufen- der Sommer kann kommen! Und shoppen hilft ja bekanntermaßen auch gegen schlechte Laune- also alles wieder im Lot.
Außer Frage stand selbstverständlich auch der Besuch von Machu Picchu, warum wir allerdings die Tour bei unserem Hostalbesitzer Harry (Bachelor der Uni Cusco im Bereich Tourismus- existiert die überhaupt?) buchten, können wir im Nachhinein nicht mehr wirklich nachvollziehen. So erstanden wir also ein völlig überteuertes Komplettpaket inklusive Abholung per Schild vom Bahnhof. Zu Jochens größtem Schrecken stand auch noch Beate Grill drauf- ich habe keine Schuld- Ehrenwort! Aber bis auf den Taxifahrer, der auf dem Hinweg äußerst fragwürdige Überholmanöver startete, war alles ok und wir konnten um 4 Uhr früh mit Stirnlampen ausgerüstet den Aufstieg zum Machu Picchu starten. Natürlich waren wir nicht allein auf diese Idee gekommen, denn es wollten auch noch andere unter den ersten 400 Besuchern sein, die als Belohnung die Erlaubnis bekommen, den Berg, den man auf den Bildern hinter der Anlage sehen kann, zu besteigen. Anfangs gab es dann sogar Stau, aber weil die meisten völlig außer Rand und Band losrannten, konnten wir dann so nach und nach einige überholen und entspannt die ungefähr 1000000 Treppen hochsteigen. Wir waren so unter den ersten 20 Leuten und konnten Machu Picchu relativ menschenleer genießen. Ist schon sehr beeindruckend, auch wenn ich mir das Ganze ein bisschen größer vorgestellt hatte. Wir haben dann natürlich auch noch den Berg erklommen: sehr steil, aber prima Aussicht. Auf dem Bild mit dem Gipfelbier sieht man, dass die Anlage eindeutig die Form eines Kondors hat- was Jochen allerdings bestreitet. Er hat meiner Meinung nach auch das Foto extra so gemacht, dass die Form nicht gut rauskommt. Aber ich sag euch, bei den Inkas hatte ALLES eine Form und Bedeutung!!! Wir haben den Eintritt dann auch voll ausgenutzt und sind den ganzen Tag geblieben, weil es wirklich eine Menge zu sehen gibt und sind am Ende auch wieder alle Treppen runter gestiegen- ich hatte einen Wahnsinnsmuskelkater in den Waden- noch die folgenden zwei Tage!

Sonntag, 24. Oktober 2010

Ferien in Tel Aviv (6.10.- 8.10.)

Nach der überaus anstrengenden Tour mussten wir selbstverständlich erst einmal rekonvaleszieren. Das Wetter war super, so entschlossen wir uns, einen Tag am Pool zu verbringen. Mit Motorradtaxis ging es hoch auf den Berg zu „Oscars“, dem laut Reiseführer schönsten Pool des Dorfs, da mit Aussicht. Die Fahrt war bisher so ziemlich das gefährlichste, was wir gemacht haben, ohne Helm und in Flip Flops, auf der anderen Seite sieht man dann aber ganze Familien mit Babys und Kleinkindern auf diesen Taxis rumflitzen, da relativiert sich dann doch so einiges…
Anna, Tanguy und ich waren schon längst dort, nur Jochen fehlte. Ich machte mir schon Sorgen, doch da kam er verschwitzt den Berg hochgestapft. Das Motorrad war unter den beiden zusammengebrochen. Warum wohl??? Der Pool war dann nicht viel größer als eine Badewanne und komplett in israelischer Hand, was sich unter anderem in lautem, schrecklichem Israelipop bemerkbar machte, der von der jugendlichen Reisegruppe lautstark begleitet wurde. Jochen wurde gar von einer Arschbombe nass gespritzt. Manchmal sind wir halt doch schon zu alt… Am nächsten Tag waren wir wieder alleine und verbrachten einen ruhigen Rentnertag am Pool des Altenheims, untermalt von Cat Stevens - herrlich.
Zu unserem Rückflug nach La Paz muss auch nicht viel gesagt werden, die Bilder zeigen ja meinen Zustand.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Spacecake Break at the Titicaca Lake (16.10. – 18.10.)

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Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich dieses Lied mit Steffi in Stuttgart gehört habe und jetzt bin ich wirklich hier, am höchst gelegenen See der Welt. In nur vier Stunden inklusive Bootsübersetzung sowohl der Passagiere als auch des Busses ist man schon in Copacabana, dem Ausgangspunkt für Fahrten auf die Isla del Sol. Da wir ja jetzt so flott unterwegs sind, fuhren wir auch schon am nächsten Tag bei Eiseskälte und Nieselregen los um eine Nacht auf der Insel zu zelten. Und tatsächlich riss der Himmel auf und es herrschte bestes Wetter. Wir wanderten bis ans nördlichste Ende der Insel, wo Jochen einen einsamen Sandstrand entdeckte, wo wir unser Zelt aufstellten. Und weil der Sommerurlaub bisher ja etwas zu kurz gekommen war, nutzen wir auch diese Möglichkeit zu baden, wobei die mediterrane Landschaft nicht zur Kälte des Sees passt- er liegt halt doch auf 4000 Meter Höhe. Aber für ein schnelles Bild hat es dann doch gereicht. Die zahlreichen Nacktbilder werden selbstverständlich beim Diaabend gezeigt.
Beim Sonnen gesellten sich dann doch noch Gäste zu uns, die den See gleich mal als Toilette benutzten. Aber wir wollten ja sauber rauskochen, so dass mögliche Keime abgetötet werden würden. Allerdings wurde es nach Sonnenuntergang schlagartig kalt und es begann wahnsinnig zu winden. Erschwert wurde das Kochen auch noch durch den Umstand, dass der Alkohol nicht wirklich brannte, wahrscheinlich zu wenig Prozent. Jedenfalls wurde es nichts mit unseren Spaghetti mit Tomatensoße und Parmesan, statt dessen gab es lauwarme Zwiebeltomatensoße mit Sardinen. Ein kleines Gedenkessen an Eduardo- mhmmmm lecker. Auch das geplante Lagerfeuer gestaltete sich als problematisch, da der Wind so stark war, dass er das Feuer sofort wieder ausblies. Aber nach zahlreichen Versuchen klappte es dann doch und so konnten wir noch unser letztes Pacena am Feuer genießen.
In der Nacht begann es dann zu regnen und zu gewittern und wir mussten morgens recht lange warten, bis wir aus dem Zelt kriechen konnten. Aber wie am Tag zuvor wurde das Wetter gegen Mittag wieder super. Eigentlich hatten wir auch eine zweite Nacht geplant, aber da der Kocher nicht funktionierte und wir auch so langsam Richtung Peru sollten, entschlossen wir uns, noch in der gleichen Nacht nach Cusco, Peru, zu fahren.
Der Abschied von Bolivien fiel mir richtig schwer, wir haben so viele Dinge nicht gesehen,so dass wir auf jeden Fall wieder kommen müssen.

Samstag, 16. Oktober 2010

Salar de Uyuni (10.10. – 13.10.)

Bilder auf FlickrIsla-de-Pescado

Gerade mal in La Paz angekommen, organisierten wir auch schon unsere nächste Reise. Mittlerweile haben wir uns fast an dieses Affentempo gewöhnt. Allerdings wollten wir die Anreise etwas bequemer gestalten und versuchten, mit dem Zug nach Uyuni zu kommen, was sich als nicht so einfach herausstellte wie gedacht, da fast alle Plätze ausgebucht waren. Wir konnten aber noch Tickets für die zweite Klasse bekommen und fuhren so durch den Altiplano, von dem wir allerdings nichts mitbekamen, da es Nacht war. Am Ziel etwas derangiert mitten in der Nacht angekommen, stiegen wir im Palace Hotel ab, das seinem Namen allerdings keine Ehre machte. Aber dank der Schlafsäcke waren wir bestens beschirmt und so konnten uns die Betten nichts anhaben.
Auch diesmal war unsere Reisegruppe ausgesprochen nett, vier Engländerinnen und wir. Diesmal wurden wir von der Britin Heidi im Alter um acht Jahre überboten!!! Erster Stopp war selbstverständlich der Salzsee, einfach unglaublich wie weit der Himmel dort ist. Hier verbrachten wir Stunden, da die Engländerinnen im Gegensatz zu uns ungefähr 1000 Spaßbilder schossen… Mein persönliches Highlight folgte dann: die Isla de Pescada - die Kaktusinsel. Hier wäre ich gerne über Nacht geblieben, aber wir fuhren weiter in ein Salzhotel, bei dem wirklich alles aus Salzblöcken gebaut ist: Betten, Tische, Stühle…Leider war der Himmel bewölkt, so dass wir weder einen Sternenhimmel noch einen schönen Sonnenaufgang beobachten konnten.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Flamingos, die sich hier an unterschiedlich gefärbten Lagunen aufhalten. Da wir immer höher kamen, wurde es auch immer kälter, aber dank guter Ausrüstung blieben wir immer am längsten außerhalb des Jeeps. Da wir mittlerweile auch schon einige Details aus dem Leben der Mädels kannten, machte es auch nichts aus, dass wir die zweite Nacht gemeinsam im Schlafsaal verbrachten. Um vier Uhr mussten wir sowieso schon wieder los, da die Geysire, die wir anschauen wollten, nur dann fototauglich aussehen. An diesem Morgen war es wirklich bitterkalt, so dass wir uns alle schon wahnsinnig auf die natürliche heiße Quelle freuten. Saunagestählt machte uns das Aus- und Anziehen dann auch nicht so viel aus, es war einfach herrlich. Erstaunlicherweise blieben viele nur am Rand stehen,um uns zuzuschauen. Aber die guides waren alle drin- ohne Mütze! Schweren Herzens haben wir uns gegen San Pedro de Atacama entschieden und so brachten wir die anderen an den Grenzübergang zu Chile und wir fuhren wieder zurück nach Uyuni, wo wir noch sechs Stunden auf den Zug warten mussten. Glücklicherweise entdeckten wir eine „Fun-Kneipe“, in der uns das Publikum einige Rätsel aufgab. Eine Gruppe bolivianischer Schülerinnen mit Lehrerin, die allerdings alle ohne Ausnahme Hartalkoholika zu sich nahmen- andere Länder, andere Sitten. Wenigstens gab es auch die üblichen hängen gebliebenen Backpacker, die sich im Vollsuff über Gott und die Welt und speziell den Sinn des Lebens lautstark ausließen.
Auf der Heimfahrt konnten wir dann im Morgengrauen bei einer Tasse Kaffee dann doch noch die schöne Landschaft genießen. Ein kurzer Teil der Zugstrecke ging mitten durch einen See mit Unmengen von Flamingos und auch wenn wir in den letzten Tagen nun schon wirklich genug dieser Viecher gesehen hatten, beeindruckte uns das Bild trotzdem noch gehörig. Also auch bei dieser Tour kann man sagen: alles richig gemacht!

Crocodile Dundee (2.10 – 5.10.)

Bilder bei FlickrIMG_2048

In Rurre angekommen, lief die ganze Bootsgruppe im strömenden Regen ins gleiche Hostal- Touris eben. Die Unterkunft wäre auch schön gewesen, mit Hängematten im mit riesen Mangobäumen bepflanzten Innenhof, was wir aber wegen des Wetters nicht nutzen konnten. Ich war sowieso eher in the mood für eine heiße Dusche, stand auch schon komplett vorbereitet im Bad und ließ wie immer das Wasser 10 Minuten laufen- aber nichts. Dazu noch Wind, der durch die Fensterritzen pfiff. Schön ist es im Dschungel. Nachdem Jochen beim Versuch den Durchlauferhitzer zu reparieren einen Schlag bekommen hatte (offene Kabel und Wasser schließen sich in Bolivien nicht aus), kam ein Mann, der das Gerät zwei Mal reparierte. Die anschließende Dusche ergab eine Minute heißes Wasser, danach eiskaltes. Aber soll ja gesund sein…Jochens Dusche nach der dritten Reparatur war dann dauerhaft warm. Beim Abendessen - wir bestellten trotz Alejandros Warnung, dass die Fische hier Quecksilber enthielten, das ein Nebenprodukt des Goldabbaus sei, selbstverständlich Fisch - mussten wir wieder einmal feststellen, dass wir nicht von der schnellsten Truppe sind. Ein Teil unserer Gruppe flog am nächsten Tag schon wieder nach La Paz, der andere hatte schon die Pampastour gebucht und nur wir hatten noch gar nichts erledigt und machten unseren neuen Spitznamen, Grandma und Grandpa, alle Ehre. Durch einen glücklichen Umstand kamen wir aber dann doch am nächsten Tag zu unserer Tour und sogar noch mit unseren neuen französischen Freunden. Aber wie bei der Dschungeltour stand uns auch hier eine dreistündige Jeepfahrt über Schotterpiste bevor und da Jochen und ich am Abend zuvor unser Wiedersehen mit Lucho gefeiert hatten, gestaltetet sich die Fahrt als doch sehr anstrengend. Eine lustige Begebenheit war, dass unser hilfsbereiter Fahrer einem liegengebliebenen Jeep helfen wollte mit dem Ergebnis, dass dann unser Auto auch nicht mehr ansprang. Nach circa einer halben Stunde in den Motorraum schauen funktionierten beide Autos wieder. Kann man verstehen, muss man aber nicht.
Die Pampastour war dann einfach nur phantastisch- wie man auf den Bildern hoffentlich sehen kann. Die Unterkunft ist komplett auf Stelzen über einen Meter hoch gebaut, da die ganze Gegend in der Regenzeit komplett überflutet wird. Als wir dort waren, hatte der Fluss so wenig Wasser, dass wir öfters anschieben mussten- etwas unheimlich mit den vielen Alligatoren…Auf dem Programm stand unter anderem noch eine kleine Wanderung durch die Pampas um Anakondas zu finden, was wir auch taten. Die meisten sitzen allerdings in hohlen Bäumen, was mir das Vergnügen einbrachte, eine Anakonda zu berühren. Dann machten wir noch eine Nachtfahrt, da man dort die Alligatorenaugen leuchten sieht, die das Licht reflektieren. Ich fand allerdings den kleinen Frosch auf unserem Boot interessanter. Bei einem Ausflug machte Jochen schlapp und so hat er nicht gesehen, wie ich eine kleine Termite verspeist habe- schmeckt gar nicht mal so übel. Auf dem Heimweg hat Jochen Grzimeck-Grill mit seinen Adleraugen noch zwei schwarze Kaimane gesehen, gegen die sehen die Alligatoren richtig niedlich aus. Leider haben wir von den rosa Flussdelfinen nur die Schwanzflossen gesehen, aber dafür einen sehr seltenen Flussotter. Die Pampastour ist also eine runde Sache, die man nur weiterempfehlen kann, denn ich hab noch nie so viele Tiere aus nächster Nähe gesehen-und dann auch noch so gefährliche!Spitze!

Rumble in the Jungle

Da der Speicherplatz auf unserem Blog jetzt schon zu klein ist, werden die Bilder auf Flickr ausgelagert. Einfach auf den Link klicken und anschauen. Schreibt bitte einen Kommentar, falls es nicht funktioniert.
Diesmal ist es andersrum: Berichte folgen den Bildern!
Fotos bei Flickr

mit rechter Maustaste kann man Links auch in neuem Fenster öffnenIMG_1958

Rumble in the Jungle (30.9. – 2.10.)
Nach einigen Überlegungen und Abwägen der Für und Wider entschieden wir uns dagegen mit Lucho, dem Uruguayer, auf eigene Faust (contra: keinen Plan, ob Fischerboote überhaupt dorthin fahren, Entführung mit horrenden Lösegeldforderungen, Übernachtungsmöglichkeiten fraglich; pro: Lucho und alles, was damit zusammenhängt, billig) nach Rurrenabaque zu gelangen und stattdessen eine Tour zu buchen (contra: spießig, teuer, ohne Lucho; pro: sicher). Obwohl eigentlich alles gegen die organisierte Variante spricht, stellte sie sich im Nachhinein als die richtige heraus. Wir trafen Lucho in Rurre, wie man den Ort hier unter Lonely Planet Benutzern nennt, wieder: er kam nach einigem Warten in einem Fischerkaff mit dem Bus hier an, nachdem er gerade noch gemerkt hatte, dass der Lastwagenfahrer, mit dem er mit wollte, sturzbetrunken war. Trotzdem hatte er eine sehr lustige Anreise, was er uns bei unserm Wiedersehen auch im Detail schilderte. Unsere Tour hat sich aber ebenfalls gelohnt, vor allem weil wir dadurch zwei lustige Kroschkresser kennen lernen durften, die dazu noch Sterneköche sind. Die eigentliche Tour per Boot begann erst nach vier Stunden Jeepfahrt über Schotterstaubpiste- Kontaktlinsen sind dabei die denkbar schlechteste Variante der Sehhilfe. Auf dem Boot war es dann aber weniger staubig und wir schipperten für ein paar Stunden auf dem Rio Kaka an Goldwäschern vorbei bis zu unserem ersten Zeltplatz. Witzigerweise war unser guide Alejandro, den wir schon in Sorata getroffen hatten, ein lustiger Argentinier, der mit seinem Rad sechs Monate von seiner Heimat nach Bolivien geradelt war. Die Welt ist halt doch manchmal kleiner als man denkt. Da wir unsere wunderbaren und gemütlichen Thermarestmatten in La Paz gelassen hatten, durften wir auf muffligen, gammligen Schaumstoffstücken schlafen. Ein Glück, dass wir die Schlafsäcke als Geruchsbarriere dabei hatten. Bevor wir aber überhaupt zum Schlafen kamen, mussten wir unser Zelt umziehen, das wir mitten in eine Ameisenstraße gestellt hatten. An Schlaf war aber auch nicht wirklich zu denken, da es so heiß und stickig war und wir auch noch nicht wirklich an die Dschungelgeräusche gewöhnt waren. Am nächsten Tag ging es dann eigentlich genau so weiter, Bootchen fahren, jetzt auf dem Rio Beni, kurze „Wanderungen“ durch den Dschungel und phantastische Badestellen an Wasserfällen. Zu beobachten gab es allerdings nicht sehr viel, da wir zu zwölft durchs Unterholz brachen und dazu Anna (24 Jahre, Französin) und ich durch andauerndes Gelaber und Gelächter etwaige Tiere vertrieben haben. Endlich konnte ich mal Schüler sein! Auch der letzte Tag lief gleich ab, allerdings begann es nach einer Stunde Fahrt zu regnen und es wurde tatsächlich affenkalt- und das im Dschungel! Glücklicherweise hatten wir die Franzosen im Reisegepäck und so wurde es eine vergnügliche Fahrt, bei der wir lustige Spiele spielten und dabei eine Menge lernten, z.B. wer Rocco Siffredi ist. Wer es auch weiß- ohne zu googeln- ist ein Schwein und bekommt von uns einen wertvollen Preis.

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