3 Ecuador

Freitag, 7. Januar 2011

Thanksgiving and more- Cotopaxi (22.11.-25.11.)

Manche Guesthäuser machen den Reisenden das Leben schon extrem einfach und so war es eigentlich keine Frage, dass wir die wenigen Tage, die wir in Ecuador noch hatten, im zum Secret Garden gehörenden Außenposten zu Füßen des Cotopaxi verbringen würden. Tausend Dank nochmals an Steffi für die vielen tollen und phantastisch angepriesenen Tipps für Ecuador, die wir alle nicht ausprobieren konnten. Wir werden wiederkommen müssen!!! Aber die Lodge am Cotopaxi sah auf Bildern sehr verlockend aus und war zudem bequem zu erreichen. Nach zwei Stunden Fahrt wurden wir überaus herzlich von der Polin Katarina empfangen und die anderen, die mitgefahren waren, brachen auch gleich zur ersten Aktivität, einer Wanderung zum Wasserfall auf, aber ich war noch zu müde und krank und blieb deshalb bei den Hunden am offenen Kamin liegen- herrlich. Im Secret Garden Cotopaxi kommt man super schnell mit allen ins Gespräch und an diesem Abend lernten wir eine Neuseeländerin kennen, die bei den Olympischen Spielen in Athen in der Hockeymannschaft mitgespielt hat, ihren Namen habe ich allerdings auch schon wieder vergessen, wobei ich zu meiner Entschuldigung sagen muss, dass sich auch eher Jochen mit ihr unterhalten hat, was aber alles umsonst war, denn sie hatte ihre Freundin dabei. Am nächsten Tag wäre eigentlich ein Ausflug zum Cotopaxi angesagt gewesen, aber da nicht alle in den Jeep passten, ließen wir uns dazu überreden, einen Pferdeausritt zu machen. Ich hatte Reiten eigentlich als spaßige Aktivität in Erinnerung, mit Biggi, Steffi, Nicole und 'Wind in seinem Haar' in Marlboro Country, aber als es dann losging, konnte ich mich wieder erinnern, wie ich und vor allem Nicole damals auf dem Pferd auf und ab gehüpft sind. Wenigstens waren die Steigbügel vorne geschlossen, so dass mein Schuh diesmal nicht durchrutschen konnte! Schon nach den ersten Minuten tat mir alles weh- Hintern, Oberschenkel, Hand vom Festkrallen... Selbst bei Verbotene Liebe sieht es immer ganz einfach aus, wenn Henning und Konsorten durch den Park von Schloss Friedenau reiten, von den ganzen Western mal abgesehen. Ich jedenfalls sah bestimmt alles andere als entspannt aus und war permanent beschäftigt den blöden Gaul auf das richtige Tempo zu bringen. Entweder war er zu langsam oder zu schnell und außerdem war er vielleicht auch noch behindert. Er stolperte die ganze Zeit, Luke, ein Engländer, der auch dabei war, behauptete, dass ein Bein kürzer sei als das andere, was ich aber nicht wirklich verifizieren konnte. Nach dem amerikanischen Pferd ohne Namen, das immer ausschlug und dem behinderten ecuadorianischen glaube ich behaupten zu dürfen, dass Touristen tiertechnisch nur Ausschussware bekommen. Auf dem Rückweg begann es dann zu schütten, was die Pferde dazu veranlasste, nur noch zu traben, was für mein Pferd aber nicht so einfach war, da es sich bergab und auf rutschigem Untergrund mit unterschiedlich langen Beinen schlecht traben lässt. Aber als es dann eben war und ich endlich galoppieren durfte, lief es phantastisch. Ich weiß gar nicht, warum man nicht von Anfang an galoppiert. Es holpert viel weniger und sieht bestimmt auch viel besser aus. So konnten wir dann vor den anderen, die uns im Jeep überholten doch noch eine ganz gute Figur abgeben. Total durchgefroren freuten wir uns dann auf den viel gepriesenen Hot Tub, der aber leider anfangs gar nicht hot und dessen Wasser auch eher schon länger in Benutzung war. Aber egal, mit Bier in der Hand und nach und nach wärmer werdendem Wasser ließ es sich dann doch ganz gut aushalten. Danach traf sich alles wieder im Gemeinschaftsraum, wo der Neuankömmling Ben aus England herumlungerte. Er erinnerte mich vom Aussehen her ein bisschen an den Typ von „Into the Wild“, war aber bevor er zu seiner Reise aufbrach der Redenschreiber von James Cameron- einfach cool. Der Abend war dann auch super interessant und wir quatschten mit ihm und noch anderen Amis über Politik, Schulsysteme, Vor-und Nachteile der unterschiedlichen Länder aus denen wir kommen und noch tausend andere Dinge. Es war einfach genial mal über den üblichen oberflächlichen Smalltalk herauszukommen, wobei ich sagen muss, dass wir bisher eigentlich nur tolle Leute kennen gelernt haben, mit denen wir sehr schnell auf diese andere Ebene gekommen sind. Und auch wenn die Begegnungen so kurz sind, lohnend sind sie auf alle Fälle. Ein Glück, dass im Fenster unserer Hütte eine Kerze brannte, so fand ich nach einigen Bieren meinen Weg in unsere Hütte, in der ein Feuer brannte und eine Wärmflasche im Bett lag- Luxus pur!
Am nächsten Tag konnten wir dann endlich auch den Cotopaxi wenigstens ein Stück weit besteigen. Es lag auch jede Menge Schnee, so dass ich oben angekommen gleich für Clemens und Inga ihren ersten Schneemann bauen konnte. Allerdings kam das Foto bei ihnen erst an, als in Deutschland auch schon so viel Schnee lag, also ein bisschen umsonst die ganze Aktion wegen der ich dann auch noch den Andenfuchs verpasst habe, aber er ist dafür ja ganz hübsch geworden. Viel besser als das Raufstapfen war das Runterkommen, denn wir rutschten auf Tüten bergab. Ich weiß gar nicht, wann ich das das letzte Mal gemacht habe, auf jeden Fall ist es viel zu lange her. Es war trotz der megaschlechten Tüten einfach genial, wir waren richtig schnell, meine Hose danach aufgeplatzt und alle klatschnass. Das war aber egal, denn den restlichen Weg legten wir im Regen mit Mountainbikes zurück, was mit meinem eigenen bestimmt auch viel Spaß gemacht hätte, so aber war ich eigentlich eher nur damit beschäftigt, die Kette rauf und runter zu machen und meinen viel zu großen Helm festzuhalten. Ein Glück, dass es abends Glühwein und richtig leckere Burger vom Grill gab, das besänftigte meine schlechte Laune wieder.
Eigentlich war unser Plan gewesen, am 25.11. morgens schon wieder in Quito zu sein, da aber Katarina und die anderen Volontäre ein großes Thanksgivingfestessen vorbereiteten, das sich wirklich super anhörte, beschlossen wir, noch zum Dinner dazubleiben. Es war mein erstes Thanksgiving und ich habe mir fest vorgenommen, nächstes Jahr zu Hause mit euch allen auch zu feiern, fordert die Einladung ruhig ein! Zum einen ist ja jeder Anlass zum Essen und Alkohol trinken bestens, aber zum anderen gibt es an diesem Tag die Tradition, dass jeder sich für irgendetwas bedankt und obwohl ich die ganzen Menschen zum Teil ja nur einige Stunden kannte, war es auch wenn es sich super kitschig anhört einfach schön. Wann bedankt man sich denn wirklich mal so richtig bewusst für irgendwas, da ist sowas doch ein guter Anlass, den die meisten (nicht alle) für Liebeserklärungen nutzten. Ihr könnt euch also darauf einstellen, Völlerei gibt’s nächstes Jahr nur für die, die sich auch ordentlich bedanken.
Wegen der Verlängerung am Cotopaxi war dann der Abschied von Quito recht fix, aber immerhin besuchten wir noch die Mutter Gottes Statue auf dem Hügel über der Stadt, die hätte dir, Mama, gut gefallen, sie hat nämlich als einzige auf der Welt Flügel. Außerdem tranken wir ein scheußliches, traditionell ecuadorianisches Heißgetränk, was wohl Glühwein nachempfunden sein soll, es aber leider in keinster Weise ist.

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The Glove – mit Gail und Sandy in Quito (19.11.-21.11.)

In Quito angekommen mussten wir nicht lange nach einer Unterkunft suchen, da uns Andi und Susi und übrigens so ziemlich jeder, den wir auf unserer Reise bisher trafen, das Secret Garden empfohlen hatten. Der Tipp war auch Gold wert, super Frühstück, phantastische Aussicht von der Dachterrasse, gute Musik und nette Leute- was will man mehr. Wir aber hatten erst mal eine Verabredung mit Claire, Iwrong, Sandy und Gail und bevor der Abend überhaupt los ging, überreichte Sandy jedem von uns ein Geschenk: einen schwarzen Handschuh- The Glove. Sein ursprünglicher Plan sah einen weißen Handschuh vor, auf den er eigentlich hatte Oktoberfest schreiben wollen, was er aber verwerfen musste, das er keinen weißen Handschuh auftreiben konnte. Denn, und das ist die Geschichte unseres Abends auf Santa Cruz, Sandy war und ist eigentlich immer noch felsenfest davon überzeugt, dass Deutsche mit einer behandschuhten Hand auf Festen Bier trinken. Er war in den USA ein Mal (!) auf einem Bierfest und da wurde den Amis dieses Ammenmärchen weis gemacht und tatsächlich ein Handschuh zum Biertrinken verteilt! Und weil wir Sandy mit der Wahrheit enttäuschen mussten, bekamen wir den Handschuh und ich muss auf jeden Fall daheim ein Bild von uns allen im Theos machen, wie wir mit einem Handschuh Bier trinken! Jedenfalls haben wir die beiden sehr ins Herz geschlossen, so nette, offene, interessierte, warmherzige und interessante Menschen und so gar nicht wie man sich, vorurteilsbeladen wie wir sind, den Amerikaner an sich vorstellt. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie viele Biere wir mit dem Handschuh getrunken haben, der Abend war einfach phantastisch. Und das Ganze noch über den Dächern von Quito, mit Feuerwerk und Cumpleanos Feliz- einfach super.
Am nächsten Tag hatten wir uns für den Stierkampf verabredet. In Quito waren gerade just jeden Tag Stierkämpfe, Feuerwerk und sonstige Warming Up Fiestas für die große Party, wahrscheinlich der zighundertste Jahrestag, den genauen Anlass hab ich leider vergessen. Aber eigentlich brauchen Lateinamerikaner gar keinen Anlass um zu feiern, deshalb ist es auch nicht so wichtig. Jedenfalls war ich schon von Anfang an skeptisch, ob ich zu einer derartigen Veranstaltung gehen sollte, aber ich entschied mich dann dafür, denn nur was man kennt, kann man schließlich beurteilen. Anfangs war ich auch noch bester Dinge, der Eintritt war umsonst, alles glich einer großen Familienparty, Menschen mit Cowboyhüten, Blaskapelle und als die Matadore einmarschierten, stand die ganze Menge auf und schmetterte das Stadtlied von Quito. Allerdings kippte bei mir die Stimmung schon nach den ersten Minuten des Stierkampfes. Ich hätte nicht gedacht, wie grausam und ungerecht die ganze Geschichte abläuft. Jochen versuchte mir zwar immer klar zu machen, dass ein Stierkampf ja auch nichts mit Gerechtigkeit zu tun hat, was prinzipiell ja auch stimmt, aber trotzdem! Der Stier wird gleich zu Anfang vom Pferd aus einige Male in den Rücken gestochen, so dass er Schmerzen hat und aggressiv wird. Eigentlich ist er das aber gar nicht, sondern eher verwirrt und hilflos, weil er von allen Seiten vom Matador und seinen Gehilfen bedrängt wird. Wenn es so abläuft, wie bei diesem Kampf, leidet der Stier nach dem Todesstoß auch noch ewig lange, weil die Amateure nicht immer genau das Herz oder die Lunge erwischen oder was auch immer man treffen muss, damit ein Tier schnell stirbt. Mir hat der Stier so leid getan, dass ich sogar anfangen musste zu heulen. Ich hatte einen richtigen Hass auf diese machomäßigen Matadore, obwohl es schon irgendwie auch toll aussieht mit den Kostümen und so. Aber egal, gemischte Gefühle hin und Tradition her, ich kann nicht einsehen, dass ein Tier für Sport, Tradition und Amüsement so gequält wird. Ich war auch offensichtlich nicht allein mit meiner Meinung, denn alle Touristen, die ich anfangs gesehen hatte, sind nach dem ersten Kampf gegangen und auch Gail, Sandy und Jochen waren einigermaßen mitgenommen. Und das schlimme ist ja, dass an diesem Tag noch fünf weitere Stiere abgeschlachtet wurden und den ganzen Dezember hindurch jeden Tag Kämpfe sind. Es wäre bestimmt interessant gewesen mit einem Ecuadorianer darüber zu sprechen, aber ich hatte keine Gelegenheit und ich wäre wahrscheinlich sowieso viel zu emotional für eine Diskussion gewesen. So bleibt meine Meinung über Stierkampf vorerst und ich glaube auch dauerhaft so bestehen wie sie jetzt ist! Abends war ich dann auch gleich so krank, dass ich nicht mehr mit Gail und Sandy Essen (ich hatte mir fest vorgenommen, vegetarisch zu bestellen, auch wenn es mal wieder Eier und Zwiebeln geben sollte) gehen und mich verabschieden konnte. Eine weitere viel zu kurze Begegnung, von der ich hoffe, dass wir sie irgendwann in Seattle wieder auffrischen können. Es sind ja nicht nur die vielen Orte, die man auf der Reise weglassen muss, weswegen weitere Sabbatjahre notwendig sind, nein, es kommen ständig neue Ziele dazu, da man seine ganzen Reisebekanntschaften besuchen will.

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Dienstag, 21. Dezember 2010

Hai-Alarm statt Darwinfinken - Galapagos (10.11.-19.11.)

Ich frage mich schon seit geraumer Zeit, eigentlich seit wir die Reise planen, wie man so eine Aktion im Zeitalter ohne Internet organisiert hätte. Da wir dieses Mal sogar ein kleines Notebook dabei haben, ist alles noch einfacher, und so konnten wir unseren Galapagostrip noch in Peru klar machen. Es ist unvorstellbar, wie viele verschiedenen Boote und Touren angeboten werden, ein Glück, dass Jochen die Internetsuche übernahm, ich konnte schon nach einem Mittag die Jachten und Katamarane nicht mehr voneinander unterscheiden. Da wir Tour und Flug separat gebucht hatten, waren wir schon zwei Tage vor Beginn der achttägigen (!!!) Bootsfahrt auf Santa Cruz, einer der bewohnten Inseln auf Galapagos. Dieses Mal hatten wir Glück, denn beim Aussteigen aus dem Bus, gabelte uns Judy auf, die uns in ihr gleichnamiges im Bau befindliches Hostal brachte. Wir hatten aber ein bereits fertig gestelltes Appartement mit Küche, was bei den Restaurantpreisen auf der Insel Gold wert ist. Schon am ersten Abend merkten wir, dass wir auf einem speziellen Flecken Erde sind, da wir am Hafen, im relativ dreckigen Wasser, zwei Seelöwen, einen Pelikan und einen Reiher beim Fischfang beobachten konnten. Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug zur Turtle Bay und der erste Blick aufs Meer war wie in einem Bildband, weißer Strand, glasklares Meer und ein hässlicher Leguan. Das Wetter war auch so super, dass wir einen richtigen Strandtag machen konnten und da wir keine Schnorchelausrüstung dabei hatten, liehen wir uns ein Kanu, um Haie zu finden. Die gab es leider (wir waren ja im Boot) nicht, dafür aber sahen wir unsere erste Wasserschildkröte, allerdings nur ihren Kopf- aber das war alles schon mal ein vielversprechender Anfang.
Am nächsten Tag mussten wir zwei Stunden am Flughafen auf unsere Gruppe warten und sahen den ersten Eindruck, den ich schon im Flieger hatte, bestätigt. Der durchschnittliche Galapagostouri ist über 50, gerne Amerikaner und oft Fernglasträger, glücklicherweise reichte unser Budget aber nur für die Sparversion (Jacht Golondrina) und so hatten wir eine super nette, bunt gemischte Truppe: auf der unter 4o Seite Nicolai und Friderike aus Berlin, Claire aus England und ihre Freundin Iwrong (Lautsprache) aus Taiwan und auf der über 60 Seite Marek und seine Frau aus Polen und Sandy und Gail aus Seattle. Bei den Kabinen hat man theoretisch die Auswahl zwischen Pest (oben mit starkem Seegang) oder Cholera (unten direkt neben dem Motor), praktisch wurden wir einfach nach unten gesteckt. Beim ersten Schnorchelgang- schon mit Taucheranzug, aber erträglichen Wassertemperaturen, traf ich auf einen Riesenlobster, der zum Glück in einer Höhle saß und so musste ich nur seinen Kopf und seine Monsterfühler sehen. Gott sei Dank gab es aber auch schöne, große, bunte Fische, zum Beispiel Papageien- und Doktorfische. Der Tagesablauf auf dem Boot war eigentlich immer gleich: Frühstück, Landgang, Snack, Schnorcheln, Lunch, Landgang, Snack, Schnorcheln, Dinner. Unterschiedlich war die Art der Landung (nass oder trocken) und natürlich, dass man sich immer auf unterschiedlichen Inseln befand. Allerdings waren die Inseln und die Tiere zum Teil ähnlich, obwohl sie fast alle endemisch sind, falls Inseln das überhaupt sein können. Jedenfalls erspart euch das die detaillierte Beschreibung der acht Inseln, die wir besichtigt haben. Auf alle Fälle stimmt alles, was man über die Galapagosinseln jemals gesehen oder gehört hat. Wenn man an Land geht, liegen wirklich die Seelöwen und Leguane überall herum und man muss aufpassen, dass man nicht über einen stolpert oder auf einen tritt. Mein Problem waren allerdings eher die Seelöwenbabys, vor allem diejenigen, die von ihrer Mutter verlassen wurden, und nun fiepsend, mit riesigen Kulleraugen tapsig auf einen zurobbten. Aber man darf sie weder anfassen, noch mitnehmen, das war ganz schön schwer für mich, obwohl Jochen sich bemühte, mir glaubhaft zu versichern, dass sie später von ihrer Mutter abgeholt würden. Bei den Leguanen, den ganzen rot- und blaufüßigen Tölpeln, Fregattenvögeln, Habichten, Pinguinen, Albatrossen und Darwinfinken blieb ich dafür knallhart. Apropos Finken, die waren ziemlich unspektakulär, die eine Art mit dem Stöckchen, die ich aus der Schule kenne, hab ich gar nicht gesehen und außerdem konnte Katie unser Guide sie trotz Bestimmungsbuch auch nicht auseinander halten, was für Claire und mich zu einem Running-Gag wurde. Also lieber Ernst, Herrn Wiedenmanns viel zitierte Nischen und deren spezifische Bewohner hab ich nicht entdecken können, aber ich glaube, du würdest hier trotzdem ausflippen vor lauter Evolution! Höhepunkt in jeglicher Hinsicht waren die Schnorchelgänge. Zum Glück hatten wir Sandy dabei, ein ehemaliger Tauchlehrer, der mit seiner Frau Gail konsequent ohne Taucheranzug im Wasser war und der für uns immer die Fische bestimmte. Allerdings half der Anzug auch nicht sehr viel, denn das Wasser war unglaublich kalt und der Anzug zu groß und zum Teil zerrissen, so dass ein dauerhafter Kaltwasserstrom gewährleistet war. Zum Glück gab es so viel zu sehen, dass ich immer bis zum Schluss im Wasser bleiben konnte. Meine absoluten Favoriten waren die Riesenwasserschildkröten und die Rochen, es sieht einfach unbeschreiblich schön aus, wie sie durchs Wasser gleiten. Allerdings ist es auch sensationell, wenn Seelöwen neben einem durchs Wasser flitzen und mit Kugelfischen Ball spielen. Sandy war es auch, der den armen Kugelfisch aus seinem Versteck zerrte und dadurch dazu brachte, dass er sich aufblies und wir coole Fotos schießen konnten. Dafür hatte ihn der Fisch dann aber ganz schön in den Arm gebissen, was wahrscheinlich auch der Grund dafür war (Blutgeruch!), dass wir am nächsten Tag den Hai sahen. Witzigerweise hätte ich den Hai laut Jochen eigentlich als erste sehen müssen, da er genau vor meiner Nase schwamm, glücklicherweise war ich aber damit beschäftigt, den Boden abzusuchen, und so war ich bei der ersten Begegnung nicht allein, da Jochen mir zu Hilfe eilte. Erstaunlicherweise war die Angst, die ich vor dieser Situation hatte, dann als sie da war, eigentlich weg und dem zweiten Hai bin ich sogar ein bisschen nachgeschwommen. Allerdings waren das auch „nur“ Weißspitzen-Riffhaie und nicht Hammerhaie. An dem Tag, an dem die quasi auf dem Programm standen, mussten wir wegen Quallenalarm ziemlich schnell wieder ins Boot, aber einige aus der Gruppe hatten recht spektakuläre Quallenspuren. Ein Höhepunkt außerhalb des Wassers war die Fahrt mit dem Panga (kleines Schlauchboot) zur Black Turtle Cove, einer wunderschönen, mit Mangroven bewachsenen Bucht, in der es wahnsinnig viele Wasserschildkröten und gepunktete Stachelrochen zu sehen gab und eine andere Bucht, deren Namen ich vergessen habe, wo wir sich paarende Meeresschildkröten und Rochen, die ganz nah am Strand im Wasser lagen, beobachten konnten. Also alles einfach unglaublich und unglaublich schön. Weniger schön war, dass ich jeden Abend direkt nach dem Essen ins Bett musste, da mir beim Fahren sofort schlecht wurde und deshalb gemeinsames Trinken ausfallen musste. Dies konnten wir nach vier Tagen allerdings nachholen, da (leider) ein Teil der Gruppe von Bord ging und eine neue Gruppe aufs Boot kam. Grund genug also, in Puerto Ayora auf Santa Cruz gebührend Abschied zu feiern. Der Abend war wahnsinnig lustig, obwohl wir nur zwei Themen/Fragen hatten: trinken Deutsche auf dem Oktoberfest mit einem Handschuh Bier und was sind eigentlich „real Germans“? Diese Fragen sollten uns auch noch einen weiteren Abend beschäftigen, doch das ist eine andere Geschichte und soll ein ander Mal erzählt werden. Ein Glück, dass wir in dieser Nacht im Hafen ankerten, so machten sich die Cocktail Happy Hour, die wir komplett durchprobierten, nicht bemerkbar. Allerdings hatte auch die Crew die Nacht genutzt, am nächsten Morgen wurden wir nicht zum Frühstück mit der Glocke geweckt und alle sahen etwas verorgelt aus. Die Neuankömmlinge waren zwar auch ganz nett, aber die ersten Tage hatten uns doch zusammengeschweißt und so verabredeten wir uns mit Sandy, Gail, Claire und Iwrong für das nächste Wochenende in Quito. Einen Schnorchelgang muss ich noch erwähnen, obwohl wir die angekündigten Haie nicht sahen, der aber wegen der Strömung toll war, die einen einfach mitriss. Deshalb ist auch Tauchen auf Galapagos nicht für Anfänger wie uns geeignet, was ich danach auch verstehen konnte. Aber wir sahen auch so wieder jede Menge Fisch: Rochen, gelber Kugelfisch, Harlekinfische und noch viele andere, deren Namen ich leider nicht mehr weiß, die ich in der Wilhelma aber wiedererkennen werde, wenn ich euch eine kleine Spezialführung geben werde.

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