11 Indonesien

Donnerstag, 25. August 2011

Versuch eines Fazits

Jetzt sind wir mittlerweile schon wieder seit über einem Monat in Deutschland, Zeit den Blog endgültig abzuschließen. Der erste Kälte- und Hitzeschock ist überstanden, die meisten Freunde besucht, das erste Tief, dem bestimmt noch einige folgen werden, durchschritten. Jetzt sind also die 11 Monate Reisen tatsächlich vorbei, was ich eigentlich immer noch nicht glauben kann. Gestern habe ich mit meinem Papa eine Reportage über die Mongolei gesehen und mir kam überhaupt nicht in den Sinn, dass ich vor drei Monaten ja selber noch in Tibet war, im Gegenteil, ich habe mir gleich überlegt, wann wohl die beste Reisezeit ist und ob es wohl möglich ist, individuell durch die Mongolei zu reisen. Festzuhalten ist also, dass ich vom Fernweh in keinster Weise geheilt bin, sondern durch die Reise eigentlich erst gemerkt habe, wie viele Orte es noch gibt, die ich sehen und bereisen will. Meine Mama hat mich gefragt, in welchem Land ich mir jetzt vorstellen könnte, zu leben. Vor der Reise hätte ich bestimmt gesagt, überall nur nicht in Deutschland, aber jetzt habe ich geantwortet, dass ich mir im Moment nicht vorstellen kann für immer in einem anderen Land als Deutschland zu leben. Ich denke, dass es mir auf ein paar Jahre begrenzt in vielen Ländern gefallen könnte, aber eben nicht für immer, vor allem weil meine Familie und meine Freunde dann nicht da wären. Außerdem habe ich vor allem durch die vielen Diskussionen mit anderen Reisenden festgestellt, dass auch ganz viele Dinge in Deutschland eigentlich ganz gut laufen und als ich mit dem Rad durch den Wald zuhause gefahren bin, war ich fast genauso glücklich (aber nur fast) wie auf den vielen Trauminseln auf denen wir waren. Das hat die Reise also doch gebracht: ich mag Deutschland, jedenfalls im Moment. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich durch dieses Jahr Auszeit zufriedener und gelassener geworden bin und Dinge so nehmen kann wie sie sind. Wobei mir das natürlich während der Reise und auch jetzt in den Ferien ziemlich leicht fiel und die große Frage ja ist, wie das sein wird, wenn der Schulalltag wieder da ist. Aber für den Moment bin ich äußerst zufrieden und glücklich. Natürlich stellt sich auch die Frage, welches Land mir am besten gefallen hat, was ich nicht beantworten kann, da jedes Land auf seine eigene Weise toll war. Das hindert mich aber nicht daran, eine unvollständige Highlightliste zu erstellen.

Schönstes Land: Bolivien, weil: abwechslungsreichste Landschaft, indigenste Bevölkerung, tollste Musik, langsamstes Spanisch und erstes bereistes Land

Schönste Insel: Aitutaki wegen der Lagune und weil es mitten im Südpazifik liegt und Gili Air wegen allem

Schönste Stadt: Valparaiso, weil: coole Kneipen, bunte Häuser und alte Aufzüge

Bestes Essen: Asado in Calafate

Tollste Unterkünfte: Hütte in Coroico, Hotel Espana in Lima, Hostel Limon Verde in Valparaiso

Ort, an dem ich mit am einsamsten und weitesten weg aber trotzdem wahnsinnig gut gefühlt habe: Cabo San Isidro und Feuerland

Freundlichste Menschen: Indonesier

Und was fehlt mir am meisten? Zuallererst natürlich diese riesengroße Freiheit, keine Verpflichtungen zu haben und tun und machen können, was man will. Außerdem natürlich die Spannung und Neugier, mit der ich eigentlich jeden Tag aufgewacht bin. Die großen Fragen, was man zum Frühstück bestellen soll und welchen tollen Ort man heute wohl besichtigen wird. Außerdem fehlen mir die anderen Menschen, Sprachen, Kulturen und Religionen. Es ist so unglaublich bunt und spannend da draußen in der Welt. Mir fehlen die Trachten Boliviens, die Musik, die dort überall läuft, mir fehlt es im Bus zu sitzen und nicht zu verstehen, worüber die Menschen sprechen, aber dann trotzdem mit ihnen über irgendwas Lustiges zu lachen. Mir fehlt die Weite Patagoniens, die Lamas und der Cocatee. Ich vermisse das Meeresrauschen und die Sonnenuntergänge am Strand. Mir fehlt das Gebimmel am frühen Morgen in Nepal, die Gebetsfahnen und das Namaste aus allen Ecken. Mir fehlt die Fröhlichkeit und Offenheit der Indonesier, die Muezzin Rufe und das Laufen in Flip Flops. Jeden Tag erinnere ich mich an neue Dinge, die ich vermisse, aber auf der anderen Seite bin ich auch so dankbar, dass ich überhaupt die Möglichkeit bekommen habe, all diese Dinge überhaupt vermissen zu können und deshalb nicht nur traurig und wehmütig, sondern eben auch irgendwie glücklich. Die Frage ist, was bleibt überhaupt von diesem Jahr und wie wird es weitergehen. Auf beides habe ich noch keine Antwort, aber am Ende unserer Reise hat mir jemand einen so simplen aber so wahren Satz mit auf den Weg gegeben, den ich ab jetzt wie ein Mantra mit mir herum tragen werde: This was just the beginning! Zu guter Letzt steht selbstverständlich ein riesengroßes Dankeschön an alle, die uns in welcher Form auch immer auf der Reise begleitet haben und natürlich an die fleißigen Blogleser und Kommentatoren, die bis zum Ende durchgehalten haben. Und selbstredend an alle, die uns das Wiederkommen so schön gemacht haben.

Mittwoch, 17. August 2011

Bali ich komm: Nusa Lembogan (15.7.-21.7.)

Da unser Rückflug gebucht war, machte sich bei mir zwar keine Reisemüdigkeit breit, aber das Gefühl, dass es sich jetzt eigentlich gar nicht mehr lohnt, noch groß wohin zu fahren. Das Zeitgefühl beim Reisen hat sich durch das Sabbatjahr ganz schön verändert und wir müssen uns erst mal wieder dran gewöhnen, dass eine Woche Urlaub mehr als genug ist beziehungsweise in nächster Zeit sein muss. Jedenfalls hatten wir keine rechte Lust mehr das Inland zu bereisen, sondern wollten lieber noch mal ans Meer zum Tauchen. Nusa Lembogan liegt in strategisch geschickter Nähe zum Flughafen und soll tauchtechnisch lohnenswert sein, also. Die Fahrt dauerte zwar nur eineinhalb Stunden und Stevie Wonder, unser Kapitän, brachte uns auch sicher ans Ziel, aber der Seegang war für meinen Magen trotzdem stark genug. Beim Ankommen waren wir erst mal ein wenig enttäuscht, denn im Gegensatz zu Gili Air ist Nusa Lembogan ziemlich touristisch, es gibt Bananaboat Riding, Parasailing und eine kleine geteerte Hafenpromenade. Im Ort, in dem wir wegen des Tauchens bleiben wollten, gab es auch nicht wirklich schöne Unterkünfte und so waren wir doch ein bisschen traurig, dass wir nicht auf Gili Air die letzten Tage unserer Reise verbringen würden. Doch wir setzten unsere ganze Hoffnung aufs Tauchen und wurden zum Glück nicht enttäuscht. Die Tauchschulen, die wir uns im Internet ausgesucht hatten, waren allerdings ausgebucht und so landeten wir bei Nusa Lembogan Dive Adventures. Die waren zwar nicht schlecht und die Leute nett, aber die Organisation war ziemlich chaotisch. Wir sind halt doch recht deutsch und hätten es gern ordentlich und effizient. Unser erster Tauchgang war auch gleich mal ein Driftdive bei ziemlich hohem Seegang, so dass ich schon beim Abtauchen gestresst war und dementsprechend viel mehr Luft als sonst verbrauchte. Eigentlich hat man hier die Chance, den Mola Mola (Mondfisch) zu sehen, der auch so riesengroß ist, dass selbst ich ihn entdeckt hätte, aber leider ließ er sich nicht blicken. Dafür hatten wir eine Begegnung mit einer wirklich gigantischen Muräne, die so riesig war, dass sie ohne weiteres meinen Kopf hätte verschlucken können. Am nächsten Tag zwängte ich mich in zwei Tauchanzüge, denn Mantas haben es gern kalt und trübe und die wollten wir sehen. Und so schwammen wir im eiskalten Wasser kreuz und quer und hin und her und sahen keinen Manta weit und breit, dafür aber einen wunderschönen Tintenfisch und gegen Ende des Tauchganges tauchten dann tatsächlich vier Mantas auf. Es ist einfach unbeschreiblich, wie schön es aussieht, wenn diese riesengroße Fische durchs Wasser schweben. Jochen hatte sogar das Glück, dass ein Manta genau über ihn drüber schwamm. Ein Glück, dass ich trotz Zähneklapperns und Zitterns bis zum Schluss im Wasser geblieben war. Jetzt waren wir auch schon einige Tage auf Nusa Lembogan gewesen und langsam fing ich an, die Insel zu mögen. Im Unterschied zu Gili Air gibt es hier eine kleine Seaweed Industrie, was dazu führt, dass der Strand vor allem abends mit Bauern bevölkert ist, die bei Ebbe ihre Ernte einholen. Über der ganzen Insel liegt deshalb auch ein etwas gewöhnungsbedürftiger Duft, da das Seegras überall zum Trocknen in der Sonne zum Trocknen ausliegt. Am besten hat mir gefallen, dass sich die Einheimischen abends alle am Strand versammeln und Drachen steigen lassen. Kinder machen das sowieso den ganzen Tag, aber abends eben auch Erwachsene, da die Balinesen Drachen als Gebetsfahnen benutzen. Sie sind mit einer Holzkonstruktion ausgestattet, so dass der Drache summt und brummt und das sind die Gebete, die so zu den Göttern getragen werden. Ist das nicht eine wunderschöne Art zu beten? Und wie auch auf Bali werden jeden Morgen kleine Opfergaben im Haus und Dorftempel dargebracht, die am Abend zuvor kunstvoll von den Frauen gebastelt werden. Meistens sind es kleine Schachteln aus Palmwedeln geflochten, in die Blüten, Räucherstäbchen und Reis gelegt werden. Manchmal aber auch Süßigkeiten oder Zigaretten. Diese werden überall auf den Boden gelegt, um die Geister zu besänftigen und man muss richtig aufpassen, dass man nicht in eine Opfergabe tritt. Man sieht eigentlich auch jeden Tag mindestens eine Prozession, bei denen Balinesen in wunderschönen Kleidern kunstvolle Obst- und Blumengestecke auf dem Kopf balancierend als Opfergaben zum Tempel bringen. Es ist einfach unglaublich, wie viel Zeit und Aufwand sie in ihre Religionsausübung stecken, ich glaube auch deshalb hat mir Bali so gefallen. Für unsere allerletzen Tage hatten wir noch eine schöne Unterkunft außerhalb des Dorfes gefunden, an dem wir eigentlich nicht mehr viel machten, außer Sonne für Deutschland zu tanken. Zum Glück hatten wir dort nette Leute kennen gelernt, so dass unser letzter Abend nicht ganz so traurig wurde wie befürchtet und wir bekamen sogar noch ein balinesisches Frühstück zum Abschied von unseren Nachbarn. Auf dem Flughafen machten wir doch noch einen klitzekleinen Abstecher ins berühmt berüchtigte Kuta, aber ich kann weder besonders Positives noch Negatives berichten und dann war es tatsächlich soweit und wir saßen im Flieger in Richtung Deutschland. Elf Monate Reisen sind tatsächlich einfach so vorbei.

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Montag, 1. August 2011

Bali mach uff: Ubud (11.7.-14.7.)

Für jeden, der „Eat, Pray, Love“ gelesen und/oder gesehen hat, ist Ubud ein Begriff und auch unabhängig davon, schaut sich eigentlich jeder diesen Ort mal an- so did we. Auf den ersten Blick kann man den Charme, den Ubd hat (oder haben soll) schnell mal übersehen, denn die paar Straßen, aus denen der Ortskern besteht, sind total überlaufen und einfach nur touristisch. Restaurant reiht sich an Cafe, Cafe an Souvenirladen und so fort, was auf der anderen Seite den Vorteil hat, dass man sehr gut essen und einkaufen kann. Wir suchten uns eine Bleibe in Richtung der Reisfelder und dort, also nur ein paar Minuten abseits des Trubels, ist Bali dann so, wie ich es mir vorgestellt hatte: Reisterrasse reiht sich an Reisterrasse bis zum Horizont. Bei unserem Spaziergang dort blieb Jochen nicht nur mit dem Fuß im Reisfeld stecken, sondern wir konnten auch den Leuten bei der Arbeit zusehen, was natürlich auf den Bildern hübsch aussieht, aber auch mal wieder klar vor Augen führt, wie ungerecht die Verhältnisse auf der Welt sind. Ich wird hoffentlich dran denken, wenn ich mir das nächste Mal einen Sack Reis kaufe. Aber immerhin gibt es überhaupt noch Reisterrassen, denn Ubud platzt aus allen Nähten und die teuren Ressorts verdrängen schon zum Teil die Reisfelder. In und um Ubud herum gibt es viele Tempel zu besichtigen und da wir bisher kulturell eher inaktiv waren, schwangen wir uns aufs Moped um dem abzuhelfen. Allerdings hatten wir die Straßenverhältnisse hier unterschätzt und saßen für einen Tempel quasi den ganzen Tag auf dem Roller. Es gibt kaum Straßen von West nach Ost, so dass man riesige Umwege fahren muss, die sich ins Unendliche ziehen, da es kaum Straßenschilder gibt und die Leute in den Dörfern kein Englisch und wir natürlich auch kein Balinesisch sprechen. Aber wir fanden schlussendlich die berühmten Reisterrassen, selbstverständlich andere und noch schönere als die um Ubud herum, und auch den Tempel, den wir uns anschauen wollten. Der Eintritt ist nicht für jeden gestattet, wie man dem Schild entnehmen kann, aber nachdem Jochen sich einen Sarong geliehen hatte, wurde uns der Zugang gestattet. Allerdings fanden wir die Anlage nicht so überwältigend, was vielleicht auch daran lag, das fast alles wegen einer Zeremonie geschlossen hatte. Ubud ist auch berühmt für Kunst, Esoquatsch und biodynamisches Essen und deshalb kann man auch viel Yoga machen. Direkt in unserer Straße gab es ein schönes Studio, in dem das Yoga auch gar nicht so schlecht war. Im Anschluss daran nahm ich noch eher unfreiwillig an einer Art Energietransferheilung teil, die ich ziemlich schräg fand. Ich probierte noch die Yoga Barn aus und da wurden mir mal wieder meine persönlichen Grenzen aufgezeigt, denn ich war quasi umringt von asiatischen Schlangenmenschen und obwohl man sich ja beim Yoga nicht beeinflussen lassen soll, hab ich mich wohl doch ein wenig überanstrengt, denn mir taten noch Tage danach die Hüften, Arme und Oberschenkel weh. Eigentlich wollte ich mir in Ubud auch unbedingt eine Tanzvorführung anschauen, denn dafür ist die Stadt auch berühmt. Auf der Straße wird man jedoch dauernd mit Angeboten überhäuft, so dass wir dazu gar keine Lust mehr hatten. Dafür besichtigten wir noch zwei weitere Tempel und da wir schon wieder ziemlich spät dran waren, war kaum was los, im letzten Tempel war sogar schon das Kassenhäuschen geschlossen und wir hatten die ganze Anlage für uns selbst. Direkt in Ubud gibt es noch den Monkeytempel, der im Gegensatz dazu komplett überlaufen war. Der Schwerpunkt liegt dort auch eindeutig auf den Affen, denn die Tempel sind ziemlich unspektakulär und waren sowieso mal wieder geschlossen. Dafür gab es ziemlich offensive Äffchen, die keinerlei Berührungsängste haben und den Touristen alles entwenden, was nicht niet- und nagelfest ist. Wir hatten zwar überhaupt nichts dabei, trotzdem durchsuchte mich das Äffchen ziemlich genau, was ich super fand. Es war zwar kein Orang Utan Baby, aber Äffchen ist schließlich Äffchen.

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Dienstag, 19. Juli 2011

Willkommen im Paradies: Gili Air (26.6.-10.7.)

Es liegt in der Natur eines Sabbatjahres, dass es auf ein Jahr begrenzt ist, aber natürlich habe ich diesen Gedanken immer schön und ganz weit von mir weg geschoben. Aber obwohl ich es nicht wahrhaben will, ist es bald so weit und wir mussten uns überlegen, wo wir unser Sabbatjahr gebührend ausklingen lassen wollten. Eigentlich alle Leute, die wir in Malaysia gefragt hatten, waren von Indonesien ziemlich begeistert gewesen und da uns auch Nina und Jochens Kollegin Doro (vielen Dank noch mal an dieser Stelle für die vielen tollen Tipps) von Bali vorgeschwärmt hatten, fiel unsere Wahl also darauf. Durch die ganzen Berichte der anderen hatte ich noch mal richtig Lust bekommen, dieses Land zu bereisen und schon beim Betreten von Bali hatte ich ein super Gefühl. Aber Indonesien ist einfach zu riesig für knapp drei Wochen, aber immerhin reichte es soweit, um mit der Fähre von Sanur über Lombok auf die Gili Islands zu fahren. Unsere erste Nacht verbrachten wir eher unfreiwillig auf der sogenannten Partyinsel Gili Trawangan, was aber gar nicht schlimm war, denn dort war es eigentlich auch ziemlich relaxed und wir hatten eine wunderschöne Unterkunft. Ich hatte mir ja schon Schlimmes vorgestellt, aber außer einer ziemlich guten Reggae Band blieb alles ruhig. Alle drei Gilis sind ziemlich klein, spärlich besiedelt und es gibt außer Fahrrädern und kleinen Pferdekutschen keinen Verkehr, wir hatten uns aber von den dreien die ruhigste, Gili Meno, ausgesucht. Die Bootsfahrt dauerte nicht sehr lange und tatsächlich gab es hier viel weniger Restaurants und Unterkünfte, was sich aber als Nachteil heraus stellte, da fast alles ausgebucht war. Nachdem wir mit unserem Gepäck ewig lang herumgeirrt waren, kamen wir schlussendlich im Inselinneren unter, was nicht schlecht, aber auch nicht optimal war, da eben kein Strandblick (Jammern auf hohem Niveau). Zum Abendessen hatten wir uns mit Christophe, einem Franzosen, den wir auf der Überfahrt kennen gelernt hatten, verabredet. Auf allen drei Inseln wird Fischbarbecue großgeschrieben und so suchten wir uns aus der Auslage auch etwas aus. Allerdings hatte ich schon am vorherigen Tag einen Barracuda gegessen, der sehr gut war, der mir aber gar nicht geschmeckt hat, weil ich immer an die Barracudaschwärme, die wir beim Tauchen gesehen hatten, denken musste. Aber der Fisch sah wieder so lecker aus, also dachte ich mir, ich versuch‘s noch mal. Auch diesmal ging‘s nach hinten los, denn ich hatte mir Blue Marlin bestellt, und nachdem mir Christophe gesagt hatte, dass die nun mal wirklich selten sind, verging mir der Appetit auf Fisch dann voll ganz. Also kein Fleisch, kein Fisch, aber weil es hier so leckeres vegetarisches Essen gibt, fehlt mir gar nichts. Gekocht wird mit Kokosraspeln, Kokosmilch, Erdnüssen oder Erdnusssoße und zusätzlich habe ich hier eine Tofuvariante namens Tempe entdeckt, die ausgezeichnet schmeckt und so falle ich keinesfalls vom Fleisch (im Gegenteil) und leide auch nicht an Mangelernährung. Der weitere Abend verlief ausgezeichnet, wir tranken Pastis und saßen mit den Locals, die nach Herzenslust Gitarre spielten und sangen, bis ziemlich spät in der Nacht an der Bar. Trotzdem verließen wir Gili Meno und schauten uns noch die letzte Insel Gili Air an, wo wir dann auch endlich unsere persönliche Trauminsel fanden und die nächsten 10 Tage auch blieben. Wir waren aber auch sehr geschäftig, denn wir absolvierten unter anderem unseren Advanced Tauchkurs. Die Bedingungen waren super gut, da wir zum ersten Mal richtig klasse Sicht hatten (zum Teil fast 30 Meter) und das Wetter und die Tauchschule gut waren. So viele Sicherheitschecks wie da hatte ich in meinen bisherigen Tauchgängen insgesamt nicht. Mit dem Tieftauchen hatten wir keine Probleme (war ja unfreiwilligerweise auch nichts Neues für uns ) und auch das Navigieren war gar nicht so schwer. Das Wichtigste für mich war die Verbesserung meiner Wasserlage gewesen, was leider nicht eintrat, denn die Übungen, die Jochen übrigens mit Bravour durchführte, waren bei mir eher eine mittelmäßige Katastrophe. Aber nach gegenseitigem Achselzucken entließ mich unser Tauchlehrer, denn durchfallen kann man zum Glück beim Advanced Diver nicht. Das Tauchen selber war im Vergleich zu Sipadan nicht so spektakulär, wir sahen zum Beispiel nur einen Hai, aber schon allein wegen der tollen Sicht war es ein Erlebnis. Hier sah ich Blindfisch auch endlich mal die Gartenaale und sogar einen Cuttlefish, allerdings konnte ich von den sich paarenden Riesenmuränen unerklärlicherweise nur eine entdecken. Das Tolle an Gili Air ist aber, dass man gar nicht unbedingt tauchen muss um meine Lieblinge, die Schildkröten zu sehen, denn die sieht man keine 10 Meter vom Strand am Riff die Korallen abweiden. Und das Beste ist, dass man nicht mal schwimmen muss, da einen eine gemächliche Strömung einfach mitnimmt. Eine unserer Lieblingsbeschäftigungen war, den Japanern und/oder Chinesen und vor allem den Japanerinnen/Chinesinnen beim Schnorcheln zuzuschauen. Sie watscheln grundsätzlich nur bei Ebbe in voller Montur, also Flossen an, Maske auf und Schnorchel im Mund ins knietiefe Wasser. Zur Sicherheit tragen sie Schwimmwesten, was es ihnen relativ schwer macht, den Kopf ins Wasser zu bringen, sie jedoch davor bewahrt mit dem Bauch über den Meeresboden zu streifen. Es macht aber auch gar nichts aus dass sie den Kopf nicht unter Wasser haben, denn sie halten sich zum Glück nur im sandigen Bereich auf, wo es eh nichts zu sehen und zum Glück auch nichts zu zerstören gibt. Damit nichts passieren kann, werden die Frauen an die Hand genommen und wie ein Korken auf dem Wasser treibend 20 Zentimeter vom Strand entfernt von ihren Männern durchs Wasser gezogen. Nach unserem letzten Tauchgang wollten wir eigentlich nur noch unsere Ausweise abholen, aber in der Tauchschule erwartete uns großer Bahnhof, denn ich war tatsächlich die 1000ste Studentin gewesen und bekam eine tolle Torte mit meinem Namen darauf- ich dachte immer, dass es sowas in Echt gar nicht gibt. Ein weiterer absoluter Pluspunkt auf Gili ist das Yogazentrum, das es hier gibt. Ich war fast jeden Tag dort um in einem offenen Pavillion mit Geckogeräusch und Muezzingesang meine Übungen zu absolvieren. Die Leute dort waren unheimlich nett und das Yoga einfach herrlich. Wenn ich morgens immer über die Insel gelaufen bin, war ich so glücklich und wäre am liebsten für den Rest meines Lebens hier geblieben und hätte Yogastunden gegeben. Die Tage hier gingen rum wie nix und wir schoben unsere Abreise immer weiter hinaus, aber da wir noch ein bisschen von Bali sehen wollten mussten wir uns von diesem wunderbaren Ort leider verabschieden.

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