Freitag, 3. Dezember 2010

Beach Boys in Peru (4.11.-9.11.)

Auf dem Weg zur Küste machten wir noch einen superkurzen Stopp in Lima, den wir wegen des tollen Hotels um ein Haar verlängert hätten. Im Lonely Planet hörte sich das „La Espana“ ganz nett an, war aber weit von dem entfernt, was wir dann vorfanden. In der Lobby empfing uns eine schrullige alte Dame, die neben einem Schaukasten saß, in dem Totenköpfe ausgestellt waren. Das Hotel selbst war ein riesiges verwinkeltes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das mit Ölschinken, alten Möbeln und Kronleuchtern ausgestattet war. Unser Zimmer befand sich oberhalb der Dachterrasse mit Blick auf die Kathedrale und die Stadt. Die Terrasse selbst war über und über mit Pflanzen bewachsen und beherbergte neben einem leckeren Frühstückscafe Papageien und Riesenschildkröten. Über Lima an sich kann ich nicht viel berichten, weil wir kaum etwas gesehen haben und das, was wir gesehen haben, war nicht spektakulär.
Die Fahrt an die Küste nach Mancora dauerte 15 Stunden, während derer 12 ich Magenkrämpfe hatte und mir eigentlich ständig schlecht war. Deshalb verbrachte ich den Rest des Tages auch in der Hängematte in unserem wunderbaren zweistöckigen Bungalow mit Blick auf den Pazifik. Mancora ist fest in Surferhand, was uns aber nicht daran hinderte, nichtsurfend einige Tage dort zu verbringen. Mit unseren Nachbarn und den Guesthousebesitzern fuhren wir nach Cabo Blanca und konnten richtig gute Surfer in, auf und unter den Wellen beobachten und unser erstes Ceviche essen, roher Fisch, der in Zitronensaft gegart wird- sehr lecker. An einem anderen Tag wanderten wir am Strand an wunderschönen Ressorts entlang, die aber nun mal wirklich über unserem Budget lagen. An einem stinkigen, glitschigen Pier luden Fischer ihren Tagesfang an rotem Thunfisch aus, wunderschöne Fische für zwei Dollar pro Kilo. Jochen wurde beim Fotografieren von den Pelikanen vollgekackt, anhand der Größe der Tiere kann man sich vorstellen, wie Kopf, Jacke und Fototasche aussahen. An diesem Tag sind wir auch zum ersten Mal in den Pazifik, aber schwimmen war wegen der Wellen nicht möglich, die wirklich ganz schön heftig waren. Hab mich deshalb auch gleich gegen eine Surfschnupperstunde entschieden. Auf dem Rückweg kamen wir an einem schönen Strandrestaurant vorbei und während wir noch berieten, was wir mit dem wenigen Geld, das wir noch hatten (die ATM Maschine war kaputt) bestellen sollten, kam der peruanische Besitzer und machte uns ein Spezialangebot: nicht nur Caipirissima (Caipi mit peruanischem Rum), sondern auch Vorspeise Happy Hour, was damit für uns bezahlbar war und das Ganze, um uns glücklich und fröhlich zu machen. Das war mal wieder ein super schönes Erlebnis, das mir so in Deutschland noch nie passiert ist und das ich mir dort eigentlich auch nicht vorstellen kann. Aber falls er ökonomische Hintergedanken hatte, was ich nicht glauben mag, ging seine Rechnung auf, den wir kamen am nächsten Tag wieder, mit mehr Geld in der Tasche um ein phantastisches Thunfischgericht zu verspeisen. Die Mutter des Besitzers hat eine bekannte Kochshow im peruanischen Fernsehen, deswegen sei das Essen so gut, da sein Ruf auf dem Spiel stehe, wie er uns berichtete. Überhaupt haben wir hier ziemlich oft super gegessen, zum Beispiel auch mein erstes Thunfischcarpaccio. Ich werde ab jetzt Fisch und Fleisch nur noch medium oder gleich ganz roh bestellen. Außerdem waren wir noch in einem Ökorestaurant, das richtiges selbst gebackenes Vollkornbrot, aber nur ein Fleischgericht im Angebot hatte. Jochen fand alles ein bisschen zu gesund, aber ich fand es trotz Magenprobleme lecker und das Brot hat genau so geschmeckt wie bei Mama, hab gleich ein bisschen Heimweh bekommen. Unser Abreisetag beinhaltete auch noch ein kleines Highlight, denn unsere Guesthousebesitzerin Pattie fuhr uns in ihrem VW Käfer, gebaut in den 70ern, zum Busterminal. Wahnsinn, dass wir damals mit so einer Kiste bis nach Südfrankreich gegurkt sind. Das war es dann leider auch mit Peru, wir haben leider nur einen Bruchteil von dem gesehen, was es hier zu entdecken gibt und ich stelle mal wieder fest, dass selbst ein Jahr viel zu kurz ist, um diese tolle Welt zu sehen. Ich weiß, das klingt für euch alle, die zuhause sind, ganz schön überheblich, aber es ist wirklich so. Also an alle, die Fernweh haben: packt eure Sachen und los!!!

Bilder auf Flickr
IMG_2916
stefanloebloe - 5. Dez, 19:31

Schöne Geschichte

Schöne Geschichte, die wirklich Lust auf Koffer packen macht. Und coole Fotos vom Shining-Hotel ...

vespalocke - 6. Dez, 04:06

fernweh

liebe ate!
ich freue mich so sehr über deine berichte, will auch wieder los und neues entdecken und sehen, leckere dinge probieren etc.
vllt kommen wir doch nach thailand o.ä. im frühjahr... kommt ihr dort überhaupt vorbei? wie war das nochmal?
weiterhin viel viel spass und auf bald
n&d

vespalocke - 6. Dez, 04:10

p.s.

tolle tolle fotos und ich habe im übrigen auch erst neulich rohen thunfisch gegessen - ein ganz klasse asiatisches restaurant/imbiss hier. (-:
UND jochens talent ist wirklich unglaublich!!!!

Simsalasim - 13. Dez, 22:00

Blog rockt

So ihr beiden, da habt ihr es ja kurz vor Weihnachten noch geschafft mal ein Bild in die Kopfzeile zu laden! Gratulation...genug schicke Bilder habt ihr ja inzwischen beisammen. Großes Lob (ganz Ernst) an den Fotografen. Ich vermute ja die nächsten Jahre werdet ihr mit einer Multivisionsshow durch die Welt ziehen....
Na wenn ihr immer wieder in der Hepper-Halle mal Halt macht wär's halt nett....
So und wie feiern wir jetzt Silvester....ohne Euch...???
Immerhin habt ihr ja schon ein paar Ideen für's Menue geliefert...vielleicht könntet ihr ein paar Zutaten schicken....

Liebe Grüße aus dem verschneiten Tü! Simone, Ernst und (sweet sleeping) Willy

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