Mittwoch, 27. April 2011

Der Weg zum und der Milford Sound an sich (4.3.-7.3.)

Die einzige Wanderung, die mir schon vor unserer Reise nach Neuseeland ein Begriff war, war der Milford Trek. Aber schon im Abel Tasman hatten wir von anderen Touristen erfahren, dass der Weg so beliebt und reglementiert ist wie der Inkatrail in Peru und deshalb schon Monate vorher ausgebucht ist. Wir hatten aber sowieso keine Lust mit 40 anderen Deutschen auf dieser Wanderautobahn zu sein und planten deshalb den Milford Sound in Tageswanderungen und vom Boot aus zu erkunden. Auf der ersten Wanderung zum Key Summit bekamen wir schon einen Eindruck wie es auf dem Milford Trek wohl zugeht, denn wir befanden uns auf einem Teilabschnitt des nahezu gleich beliebten Keplertreks. Abgesehen von den vielen Menschen und dem doch sehr gut ausgebauten Weg war die Wanderung sehr schön, vor allem weil der Gipfel sich als wunderschönes Hochplateau herausstellte, eine Art Sumpflandschaft mit kleinen Seen, eigenartigen Pflanzen und Plankenwegen über den Sumpf. Und es gab sogar ein Klo dort oben! Auf der Strecke zum Sound gibt es praktisch an jeder Ecke irgendetwas, meistens unspektakuläre Wasserfälle, zu besichtigen. Der Mirrorsee, ganze zwei Minuten Wanderung von der Straße entfernt, war dann aber doch eine kleine Überraschung. Zum einen spiegelten sich die Berge wirklich in dem See und das hatten wir ja am Mirrorsee bei den Gletschern nicht sehen können. Außerdem gab es aber noch riesige Forellen und kleine schwarze Enten, die man in dem glasklaren Wasser beim Tauchen beobachten konnte. So süß! Abends wollten wir eigentlich grillen, saßen aber dann doch bei strömendem Regen und Spaghetti in unserem Van. Das gute am neuseeländischen Wetter ist aber, dass es sich ja wirklich superschnell ändert und so fuhren wir auf gut Glück und ohne irgendeine Fahrt gebucht zu haben aber bei bestem Wetter bis zum Milford Sound weiter und es war überhaupt kein Problem, noch einen Platz auf einem Boot zu bekommen. Der Milford Sound ist zu Recht weltberühmt, schon allein vom Ufer aus sieht alles schon recht beeindruckend aus. Die Milford Wanderer, auf der wir uns eingebucht hatten, entpuppte sich sehr zu meiner Freude als Segelboot mit richtigem Holzsteuerrad und da sie nicht ganz vollbelegt war, bekamen wir eine Dreierkabine für uns alleine. Die war aber auch mega winzig und hatte außerdem keine Tür, sondern nur einen Vorhang und im Gegensatz zur Golondrina auch kein Klo oder Dusche. Aber für eine Nacht war es mehr als ausreichend. Wir hatten die Möglichkeit, mit dem Kajak ein wenig den Sound zu erkunden, was wir auch taten, was aber gar nicht so spektakulär war, da wir keinen Wasserfall in der Nähe hatten und auch außer ein paar Enten keine Tiere sahen. Beim Abendessen stellte sich heraus, dass eigentlich fast alle unsere Mitreisenden Mitglieder eines neuseeländischen Wandervereins waren, die ihre erfolgreiche Begehung des Milford Treks auf dem Boot zu feiern gedachten. Dies machte sich schon am frühabendlichen Alkoholkonsum bemerkbar. Das Essen war super lecker, ein Dreigängemenü mit einem Nachtisch namens Death by Chocolate (Schokoladenkuchen mit Schokosoße und Schokoladeneis- Wahnsinn! ). Nach dem Essen drehte die Gruppe dann richtig auf, denn schon bald wurde ich gezwungen, mich in die zwischenzeitlich entstandenen Polonäse einzureihen. Außerdem gab es einige musikalische Darbietungen von Menschen mit Mut und unterschiedlich hohem Alkoholpegel und sogar eine etwas verkorkste Hakavorführung. Alles in allem ein sehr unterhaltsamer und bizarrer Abend. Allerdings stellte sich nachts die fehlende Tür dann doch als Nachteil heraus, denn die Gruppe feierte noch eine ganze Weile und schnarchte danach um die Wette. Dementsprechend kurz war meine Nacht, da es am nächsten Morgen schon vor Sonnenaufgang aufs offene Meer hinaus weiterging. Die Fahrt entschädigte aber für alles, es sah so toll aus, noch im Dunkeln durch den Sound zu fahren und langsam die ersten Sonnenstrahlen über die Berge kommen zu sehen. Auf dem offenen Meer war der Seegang dann doch um einiges stärker, aber wir hielten uns nicht so lange auf, so dass ich keine Zeit hatte, seekrank zu werden. Von dort aus ist es kaum vorstellbar, dass Kapitän Milford oder wer auch immer, überhaupt in den Sound reingefahren ist, denn man kann die Einfahrt eigentlich kaum sehen. Und weil wir so ein tolles Segelboot hatten und das Wetter auch ein bisschen stürmisch war, bin ich mir wie Kapitän Cook höchstpersönlich vorgekommen. Leider ging‘s dann auch schon wieder zurück in Richtung Hafen, aber vorher sahen wir einen winzig kleinen einzelnen Pinguin im Wasser schwimmen. Mittlerweile glaube ich, dass diese Pinguinmassen im Fernsehen Computeranimationen sind und es in Wirklichkeit nur noch sehr wenige dieser Tiere gibt und sie zudem noch extreme Einzelgänger sind. Und ganz zum Schluss tauchte noch ein riesiger Schwarm Delfine auf, die vor unserem Boot hin und her sprangen und im Bugwasser surften!
Da es noch relativ früh war, hatten wir noch genügend Zeit um auf den Gertrude Saddel zu wandern. Nach meiner Oma benannt, muss diese Tour außergewöhnlich sein, und das war sie auch. Erst über Stock und Stein durch ein kleines Tal und dann quasi diretissima an einem unglaublich klaren Gletschersee (mit Bergspiegelung- klar) nach oben auf den Sattel. Zum Teil ging es einfach auf blankem Fels nach oben! Vom Gipfel hatte man dann eine phantastische Aussicht auf den Milford Sound in dem wir noch ein paar Stunden vorher Delfine gesehen hatten und auf die Berge ringsum- genial. Falls irgendjemand diese Wanderung einmal machen will, unbedingt das Zelt mitnehmen, denn dort oben gib es sogar ein paar geschützte Stellen, um zu übernachten. Obwohl die Wanderung so kurz war, gehört sie auf jeden Fall zu einer der schönsten, die wir gemacht haben und war ein gebührender Abschluss unserer Festlandreise, da unser nächstes Ziel Stewart Island war.

Bilder bei Flickr

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Kein Bungee in Queenstown und Mavora Lakes (27.2.-3.3.)

Auf dem Weg nach Queenstown machten wir noch in einem super edlen Golfressort mit Spa und Sauna halt, da wir immer noch Nachwehen von der Wanderung hatten. Auch dieses Mal war es nicht erlaubt, die Sauna nackt zu betreten, obwohl Männer und Frauen sowieso getrennt waren. Dafür waren wir praktisch allein und es gab sowohl kalte Duschen als auch warme Becken draußen und sogar ein Schwimmbad, in dem ich 20 Bahnen geschwommen bin. Obwohl ich anfangs eigentlich keine so richtige Lust hatte, war ich doch sehr froh, dass Jochen mich zu diesem Wellness Tag überredet hatte, denn danach waren wir zwar so richtig fertig, aber auch sehr entspannt. Ein Glück, dass es nach Queenstown nicht weit war, wo wir auf einem Campingplatz etwas außerhalb schliefen, der anscheinend Schauplatz irgendeiner Szene im Herr der Ringe war. Wie aber auch schon bei der Furt in Arrowtown, die wir nicht wiedererkennen konnten, blieb auch hier unklar, was dieser Platz gewesen sein soll. Mittlerweile glaube ich, dass der ganze Film nur am Computer entstanden ist. Am nächsten Tag stürzten wir uns ins Getümmel, hier war es seit langem mal wieder richtig voll, überall Touristen mit Bungeejumpsprung T-Shirts, die in den Pubs ihren Mut feierten. Wir machten auch auf Stadt, gingen Burger essen und ins Kino und durchstöberten die unzähligen Sportgeschäfte, wo wir uns auch endlich Gamaschen kauften, die laut Reiseführer für Stewart Island unabdingbar sind. Da wir beschlossen hatten, für jegliche Adrenalinaktivitäten zu alt zu sein, machten wir nur eine kleine Wanderung auf den Hausberg der Stadt, wo wir eine österreichische Anstreicherin trafen, die trotz eingegipstem rechten Arm dort kletterte. Die längere geplante Wanderung wurde leider mal wieder vom Wetter verhindert und deshalb machten wir uns gleich auf den Weg zum Milford Sound.
Unterbrochen wurde unsere Fahrt durch einen Abstecher zu den Mavora Lakes, wo man laut Reiseführer hervorragende Forellenangelmöglichkeiten haben soll. Leider hatte Jochen wieder kein Glück, er konnte keinen einzigen Fisch fangen. Aus lauter Verzweiflung überlegt er, ob er zum Dynamitfischen übergehen soll. Auch die geplante Dreitageswanderung immer am See entlang verkürzte sich zu einem Tagesausflug, da ich irgendwie auf dem Weg ganz schlapp wurde und mich krank fühlte und wir deshalb nach drei Stunden schon wieder umdrehten. Trotzdem war der Ausflug sehr schön, das Panorama sagenhaft und das Wetter super. Auf dem Rückweg trafen wir auf einen DOC-Arbeiter und seinen Sohn, der mit seinem Jeep im Kies stecken geblieben war. Wir versuchten alles, um ihm zu helfen, Jochen setzte sich sogar ans Steuer, weil der Mann immer viel zu viel Gas gab, aber auch zu dritt konnten wir das Auto nicht befreien und so ließen wir die beiden zurück und gaben seiner Frau, die mit drei weiteren kleinen Kindern am Zeltplatz gewartet hatte, Bescheid. Am nächsten Tag steckte das Auto zwar immer noch am Strand fest, aber der Mann war zurückgekehrt und gab Jochen noch einige Tipps zum Angeln mit auf den Weg. Allerdings verließen wir die Mavora Lakes trotzdem ohne Forellen.

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