Dienstag, 26. April 2011

Von Wanaka nach Arrowtown: Der Mapapatu Track (23.2.-26.2.)

Unsere nächste Wanderung stellte uns vor ein kleines logistisches Problem, da sie in Wanaka startete und im 40 km entfernten Arrwotown endete. Prinzipiell ja keine große Sache, aber in einem Land mit nicht vorhandenem öffentlichen Nahverkehr schon. Wir stellten uns also an die Straße und hofften auf nettere Autofahrer als wir es oft waren, denn wir hatten schon öfter den einen oder anderen an der Straße stehen lassen. Tatsächlich hielt auch recht schnell ein Auto mit einem Rastapärchen aus Deutschland. Sie konnten uns immerhin bis zur Kreuzung nach Wanaka mitnehmen und auch dort hatten wir Glück, da uns ein Norweger aufgabelte. Wir kamen trotzdem zu spät im Ort an, um den Shuttle in Richtung Startpunkt der Wanderung zu bekommen. Aber da es ja bisher eigentlich gut gelaufen war, waren wir guter Dinge. Aber weit gefehlt, wir kamen bis zum 8 km entfernten Campingplatz und da blieben wir dann auch. Es fuhren zwar einige Leute vorbei, aber niemand nahm uns mit. Um fünf Uhr beschlossen wir wieder zurück nach Wanaka zu gehen, da der erste Tag der Wanderung mit drei bis vier Stunden veranschlagt war. Und just in dem Moment hielt ein verrosteter Camper mit einem Franzosen am Steuer, der uns dann sogar direkt bis zum Startpunkt brachte. Allerdings war es da dann auch schon reichlich spät und wir legten ein ganz schönes Tempo vor um noch rechtzeitig zur Hütte zu kommen. Das war eigentlich ein bisschen schade, da der Weg sehr schön und abwechslungsreich war. Aber so kamen wir dann, wenn auch ziemlich fertig, noch vor Einbruch der Dunkelheit an. Die Hütte war dem Anschein nach belegt, aber von der Person keine Spur. Wir machten uns schon ein bisschen Sorgen, denn vor einigen Wochen war erst ein Bericht von einem Engländer in der Zeitung gewesen, der sich bei einer Wanderung verlaufen hatte und erst nach fünf Tagen von der Rettungsmannschaft gefunden worden war. Glücklicherweise tauchte der Rucksackbesitzer aber auf, ein schweigsames Mädchen aus Tschechien. Der nächste Tag war um einiges länger und anstrengender, was daran lag, dass wir uns über zwei Pässe kämpfen mussten und der Weg eigentlich nur ein Trampelpfad war, der meistens ziemlich direkt die Berge rauf und runter führte und zum Teil schon ziemlich wegerodiert war. Später erfuhren wir, dass Shanya Twain dieses Land gekauft hatte und eine Auflage war, diesen Wanderweg anzulegen. Ihr ist es wahrscheinlich egal, wie lange der Wanderweg noch besteht. Aber der Weg ist super, man hat tolle Aussichten auf die Berge und den See und wir sahen sogar einen Gamsbock. Außerdem ist er kaum begangen und so waren wir in den schönen neuen Hütten und beim Laufen immer alleine. In der letzen Hütte trafen wir Wendy, eine schon etwas ältere und nicht ganz so sportlich aussehende Neuseeländerin, die gerade dabei war, den Wanderweg, der von Cape Reinga ganz oben im Norden bis nach Bluff ganz unten im Süden geht zu erwandern. Wir waren aber eigentlich ganz froh, dass wir nur noch nach Arrowtown mussten, was sich dann ganz schön in die Länge zog, da das letze Stück nur noch ein Four Wheel Drive war, der nicht enden wollte. Zur Belohnung nächtigten wir nicht auf dem Parkplatz, sondern auf einem potthässlichen Holidaypark mit ausgezeichneten sanitären Anlagen und gingen abends noch Pizza essen. Zum Thema Pizza ist zu sagen, dass sie hier recht gut schmecken, aber total winzig sind, ich bin davon kaum satt geworden. Die Eisportionen im Gegenzug sind so riesig, dass es mir davon schlecht geworden ist. In Arrowtown gab es noch eine „alte“ chinesische Siedlung zu sehen, die während des Goldrausches entstanden ist. In Wirklichkeit war das so eine Art Ghetto, in dem die chinesischen Arbeiter leben mussten, während sie von den Neuseeländern in den Goldminen ausgebeutet wurden.

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Gletscherabklatsch (15.2.-19.2.) und Regentage in Wanaka (20.2.-22.2.)

Selbstverständlich standen auch die weltberühmten Franz Josef und Fox Gletscher auf unserem Programm. Warum ich dachte, dass sie ins Meer kalben, weiß ich auch nicht mehr so genau, jedenfalls tun sie es nicht und auch wenn der Franz Josef ganz hübsch ist, muss ich leider sagen, dass sie im Vergleich zum Perito Moreno einpacken können. Deshalb haben wir den Fox dann auch einfach gar nicht mehr angeschaut. Touristisch sind sie natürlich ausgezeichnet erschlossen, man kann mit dem Hubschrauber oder dem Flugzeug darüber hinweg fliegen oder mit einer Gruppe ein Stück weit den Gletscher hinauf laufen. Wir hatten aber auf keines der Angebote Lust und so stiegen wir nur auf einen Nebengipfel, von dem man eine schöne Aussicht auf den Gletscher hatte. Das hört sich jetzt schlimmer an als es war, denn es war ja nicht schlimm, sondern im Gegenteil sehr schön, aber eben nicht so beeindruckend, wie wir es uns vorgestellt hatten. Quasi neben den Gletschern kann man noch den am häufigsten fotografierten See Neuseelands besuchen, der so berühmt ist, weil sich in ihm theoretisch der Mount Cook spiegeln kann. Praktisch benötigt man dazu aber einen absolut windstillen wolkenlosen Tag, was es eigentlich hier gar nie gibt. Trotzdem hat sich der Abstecher gelohnt vor allem weil wir noch mal so einen abgefahrenen Aal entdeckten.
Da weitere Wanderungen an nicht passierbaren Flüssen scheiterten fuhren wir gleich weiter nach Wanaka, denn wir hatten in einem Doc Büro einen Tipp für eine relativ neue, noch nicht so bekannte und ziemlich alpine Wanderung bekommen, die Wanaka mit Arrowtown verbindet. Erst mal steckten wir aber wetterbedingt zwei Tage in Wanaka fest, was aber gar nicht tragisch war, denn dort kann man auch Einiges unternehmen, zum Beispiel ins Kino gehen. Das klingt jetzt erst mal nicht spektakulär, aber wir waren in einem Kino, das im Lonely Planet beschrieben wird. Demzufolge war das Kino proppenvoll mit Menschen, die haargenau alles machten, was im Reiseführer beschrieben wird: Das Kino fotografieren, da man dort in Sofas und auch in einem alten Käfer sitzen kann. Eis und Kekse kaufen und sich beim Essen fotografieren lassen. Wein und Bier trinken und sich wiederum fotografieren lassen. Wir saßen staunend, Eis essend aber nicht fotografierend mitten drin. Gesehen haben wir 127 Stunden, ein ziemlich krasser Film, bei dem ich sogar ein paar Mal wegschauen musste. Am nächsten Tag machten wir eine kleine Mountainbike Tour, selbstverständlich gaben wir vorher genau Bescheid, wo wir hinwollten und obwohl wir einige Male in ziemlich starken Regen kamen, fand ich es super, statt zu latschen endlich mal wieder auf einem Rad zu sitzen. Ich freu mich jetzt schon wieder aufs Rennradfahren und bin gespannt, ob ich überhaupt noch mit Klicks fahren kann. Da das Wetter ja nicht so toll war, saßen wir auch viel im Bus und machten unsere Ablage. Nebenher bekamen wir, ohne es erst zu wissen, das Erdbeben in Christchurch mit. Wir dachten anfänglich, dass irgendjemand am Bus rüttelt oder der Wind so stark ist, dass es den Bus schüttelt. Erst später kam mir die Idee, dass es ja auch ein Erdbeben hätte sein können und dann hörten wir es auch im Radio und gingen in die Stadt um Nachrichten im Fernsehen zu sehen. Einige Touristen hatten sich in Cafés und Bars vor den Fernsehern versammelt und schauten sich die ersten Bilder an. Viele waren schon in Christchurch gewesen oder kannten Leute, die dort gerade waren, entsprechend geschockt waren alle. Es ist schon ein ganz anderes Gefühl, wenn man eine Katastrophe so nah mitbekommt. Wir fanden durch Zufall eine Kletterhalle, in der wir dann den Nachmittag über waren und der Typ, der dort arbeitete, versuchte den ganzen Tag, seine Familie und Freunde zu erreichen, die dort wohnten. Als wir gingen, hatte er immer noch keine Nachricht von seinem Cousin.

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