Freitag, 25. März 2011

Die Westküste (4.2.-13.2.)

Da der Reiseführer Westport als die trostloseste Stadt der Westküste anpries, fuhren wir schnurstracks dorthin, um ein gar nicht so trostloses Städtchen vorzufinden, das sogar ein Kino besaß. In diesem Kino wurden wir von einem ehemaligen Model, das seine zu Recht nie stattgefundene Karriere unter anderem nach Hamburg und München verschlagen hatte, mit Tipps und Geschichten geradezu überschüttet und fuhren auf ihren Rat hin trotz des eher unbeständigen Wetters die Westküste nach Norden hinauf nach Kohaihai, einem wunderschönen Campingplatz, der auch der Start beziehungsweise Endpunkt des Heaphy Tracks ist, den wir allerding nur anwanderten. Statt der großen Wanderung machten wir kleine Spaziergänge unter anderem im Opara Basin, wo es einen riesigen Torbogen aus Stein und eine Höhle mit Riesenspinnen (20 cm Durchmesser) gab. Ich bin todesmutig und mit Kapuze auf dem Kopf ein ganz schönes Stück in die Höhle rein, konnte beim hektischen Umherspähen allerdings keine Tiere entdecken und bin dann auch ganz schnell wieder nach draußen. Aber wie man auf dem Bild sieht, das Jochen gemacht hat als ich schon weg war, gab es wohl doch welche. Ein Glück, dass ich bei Tierbeobachtungen immer so blind bin. Unglücklicherweise und keinesfalls altersbedingt bekam Jochen wieder zurück in Westport eine Art Hexenschuss, so dass sich unser Reisetempo etwas verlangsamte und wir auch vorerst keine weiteren größeren Wanderungen planten. Aber die Westküste ist auch so wirklich spektakulär und so gut erschlossen, dass man viele Sehenswürdigkeiten praktisch von der Straße weg besichtigen kann, wie zum Beispiel die weltberühmten Pancake Rocks. An einem verregneten Tag in Greymouth lernten wir die neuseeländische Art des Saunierens kennen. Die singuläre Sauna ist zentral am Spaßbecken gelegen, so dass man maximale Schwimmbadbeschallung bekommt. Man trägt seine nassen Badesachen und setzt sich selbstverständlich ohne Handtuch aufs Holz. Allerdings schwitzt man dieses gar nicht so sehr voll, da man höchstens ein paar Minuten in der Sauna bleibt. Man kehrt aber später wieder zurück, um weitere Minütchen zu bleiben oder auch nur um schnell rein zu kommen und ohne zu fragen einen kleinen Aufguss zu machen. Nach der Sauna duscht man sich nicht kalt ab, was, auch wenn man es wollte, gar nicht so einfach ginge, da die einzige Möglichkeit an kaltes Wasser zu kommen ein Schlauch ist, mit dem man alle Passanten nass spritzt, wenn man ihn benutzt. Also eine rundum gelungene Sache.
Der Lake Brunner ist bekannt für seine Forellen, also verließen wir kurz die Westküste und fuhren ins Landesinnere. Wir konnten vom Ufer aus auch stattliche Exemplare sehen, allerdings konnte Jochen aus unerfindlichen Gründen keine fangen, obwohl wir dort zwei Tage verbrachten. Eine Nacht parkten wir unseren Bus auf der noch unbebauten Seite des Sees, an der aber schon fast alles verkauft ist und wo in einem Jahr ein Neubaugebiet sein wird. Bei solchen Gelegenheiten bin ich immer noch mal so froh, dass wir die Reise jetzt gemacht haben, denn alles verändert sich so schnell und meistens ja doch nicht zum Besten. Jedenfalls ging es Jochens Rücken nach den Ausruhtagen wieder einigermaßen gut, so dass wir zum Arthur‘s Pass fuhren um dort eine Tageswanderung auf den Avalanche Peak zu machen. Dies wurde leider von einer Sturmwarnung vereitelt und wir verbrachten einen gemütlichen Tag im Bus mit gar nicht so viel Regen, aber dafür mit Linsen und Spätzle zum Abendessen. Arthur‘s Pass ist eigentlich nicht mehr als ein Paar Restaurants und Cafès, aber in Neuseeland sehr berühmt weil es dort viele Kakas (Bergpapageien) gibt, die berüchtigt dafür sind, alles zu zerstören, was sie in ihre Krallen bekommen: Zelte, Wanderschuhe, Autodichtungen… Und tatsächlich bekamen auch wir ein Exemplar zu Gesicht und wenn der Kaka fliegt, sieht er tatsächlich aus wie ein Papagei, denn dann kommen seine roten Federn zum Vorschein. Zurück an der Westküste versuchte ich in Hokitika, der Jadehauptstadt Neuseelands einen Anhänger zu erstehen. Aber ich war vom Angebot und den Busladungen an Touristen im Kaufrausch so überfordert, dass wir unverrichteter Dinge weiterfuhren. Mir war vor der Reise gar nicht bewusst, dass ich anscheinend so große Schwierigkeiten habe, mich zu entscheiden, aber Jochen hat daraus schon einen Running Gag gemacht und behauptet, selbst bei Eissorten wäre dem so (Anmerkung Jochen: Eisverkäufer werden nach 5 Minuten nun mal ungeduldig!). Ich finde, er übertreibt maßlos, aber bei den Jadeanhängern hatte er ausnahmsweise mal recht.

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