Laguna Glacial





Nach fünf Tagen relaxing in unserer Luxusabsteige, stand nun unsere Erstürmung des auf über 5000 Meter hoch gelegenen Hausgletschers an. Bevor es aber überhaupt los ging, sprang unser Guide Eduardo ab, angeblich Grippe, vielleicht aber auch Nachwehen der Hochzeitsparty, die uns seit drei Tagen mit Mucke beschallte. Wie auch immer, nach eineinhalb Stunden kam ein neuer Guide, Miguel, mit einem blauen Auge (Hochzeit?) und einem Packpferd. Schon auf dem Weg aus Sorata hinaus, konnten wir unser Ziel, den Illampu nicht entdecken, da alles voller Wolken hing. Dann fiel Miguel auf, dass er sein Zelt vergessen hatte (Hochzeit?) und so mussten wir wieder warten, bis seine Tochter von seinem Bergdorf mit dem Zelt herunter gestolpert kam. Da wir mittlerweile schon ziemlich viel Verspätung hatten und es hier um 18.30 schlagartig dunkel wird, schafften wir es in fünf Stunden direttissima und komplett in Wolken gehüllt, zu unserem Zeltplatz, der Laguna Chillata (4200 Meter). Ich wäre fast in den See gestolpert, da auch hier keine Sicht vorhanden war. Jetzt machte sich unsere Investition bezahlt, denn sobald unser Zelt stand, verkrochen wir uns in selbiges und Miguel kochte Tee und Essen. Mittlerweile war es arschkalt und es regnete. Ich konnte in der Nacht kaum schlafen, obwohl wir – auch um Miguels Radio zu übertönen- einen Tatort hörten. Am nächsten Morgen hatten wir Aussicht- allerdings nur eine halbe Stunde lang- trotzdem entschlossen wir uns, den Aufstieg zum Gletscher zu versuchen. Bei den Zelten blieb Miguels Sohn (10 Jahre), der gestern noch, begleitet nur von seinem Hündchen, nachgekommen war. Meine Motivation ging gegen Null, da man wirklich überhaupt nichts sehen konnte. Ich musste mich fast schon beeilen, dass ich nicht den Blickkontakt zu Jochen und Miguel verlor. Nach einer Stunde Aufstieg an einem Pass entschlossen wir uns, umzukehren und nach Sorata abzusteigen. Allerdings wurde das Wetter mit jedem Höhenmeter runter besser, so dass wir unser Zelt auf einem schönen, grasigen Plateau mit Blick auf das Tal, aufstellten und den restlichen Tag lesend und schlafend verbrachten. Miguel schraubte sein Radio auseinander und wieder zusammen, obwohl es schon vorher prima lief. Nachts beim aufs Klo gehen war es sternenklar- wahnsinn – wir haben beide sogar eine Sternschnuppe gesehen- nacheinander. Morgens war das Wetter sensationell, phantastische Sicht auf den Illampu und seine zwei Gletscher und alle Berge ringsum, dazu Sonne satt. Allerdings hatten wir ja nur für drei Tage gebucht, also mussten wir zurück nach Sorata. So angenehm es ist, seinen Rucksack nicht tragen und das Essen nicht kochen zu müssen, alleine ist man halt doch viel flexibler. Aber hier in dieser Region ist es zu schwierig, die Wege zu finden und zudem sind mir die Höhenmeter, die man an einem Tag macht (fast immer über 1000), einfach im Moment noch zu viel. Alles in allem war die Wanderung aber trotz des Wetters sehr schön und außerdem eine prima Akklimatisation, falls wir den Illampu Circuit doch noch machen. Ich hoffe, wir schaffen es morgen endlich mal, Bilder hochzuladen, damit ihr nicht immer so viel lesen müsst.







rastasafari - 18. Sep, 23:31