Sonntag, 20. Februar 2011

Shoppingalarm in Auckland (25.12.-31.12.)

Dieses Mal dauerte der Flug so lange und wir überquerten auch noch die Datumsgrenze, dass wir Weihnachten übersprangen und am 26.12. in Auckland landeten. Entgegen meiner Hoffnung war überhaupt niemand der Flugzeugbediensteten oder gar der Kapitän als Nikolaus verkleidet und auch ein Weihnachtsmenü suchte ich vergeblich auf der nicht vorhandenen Speisekarte. Dafür bestellte ich zum ersten Mal in meinem Leben Wein im Flugzeug. Normalerweise trinke ich ja gar keinen Alkohol (im Falle eines meiner Meinung nach ziemlich wahrscheinlichen Absturzes sollte man meiner Ansicht nach nicht besoffen sein und außerdem darf man auch die Thrombosegefahr bei Langstreckenflügen nicht unterschätzen – der Hypochonder spricht), oder höchstens Bier, aber zur Feier des Tages gönnte ich mir einen ausgezeichneten Rotwein, der fast das Gesöff in Punta Arenas übertraf. Schon auf dem Flughafenklo in Auckland wurde mir klar, dass wir einen anderen Kontinent erreicht hatten, denn nirgendwo hing ein Schild, dass einen darauf hingewiesen hätte, dass das Klopapier nicht in das Klo, sondern in das bereitgestellte Behältnis gehört. Ich weiß nicht, ob ich schon erwähnt habe, dass ich diese südamerikanisch-asiatische Eigenart, die wohl aus dem nichtvorhandenen Wasserdruck resultiert, ausgesprochen sinnvoll finde, auch wenn sie auf den ersten Blick eklig erscheint. Bei regelmäßiger Leerung, was in den Ländern, in denen dieses System eingeführt ist, natürlich meistens nicht der Fall ist, macht das doch Sinn. Auch etwas, dass man durchaus bei uns einführen könnte. Jedenfalls machten wir dieses Mal beim Entern des Landes alles richtig, unsere Campingausrüstung, die Muscheln, und die Restnahrungsmittel, die Jochen partout nicht wegwerfen wollte, wurden biogescannt und für nicht gefährlich erklärt- also keine 200 Dollar Strafe wie das letzte Mal. Da wir noch auf das Mietauto warten mussten, konnten wir den Flughafen in aller Ruhe und Ausführlichkeit besichtigen: die Cafés sind super amerikanisch, dafür gibt es leckere Muffins und bei Mac Donalds haben sie hier ein Kiwifrühstück. Beim Frühstück um 7 Uhr kamen wir auch gleich in den Genuss der freundlichen Neuseeländer, die auch schon um diese Uhrzeit ausgesprochen fidel Smalltalk betreiben können. Mit dem Mietwagen kutschierte Jochen uns dann in unser Hotel in der Innenstadt. Ein Glück, dass um diese Uhrzeit noch nicht viel los war auf den Straßen, ist schon ein Scheiß, wenn alles falsch rum ist. Das Hotel sah im Internet hipper aus als es in Wirklichkeit war, aber es lag günstig, war billig und barg noch eine Überraschung. Ich konnte es kaum glauben, als ich beim Kaffee holen den Reiserausch traf, eine Bekanntschaft aus Bolivien, die mich zu meiner großen Enttäuschung allerdings nicht mehr wirklich einordnen konnte. So unbedeutend bin ich und so klein ist die Welt oder so ähnlich sind die Geschmäcker der Deutschen, was die Unterkunftwahl betrifft. Endlich wieder in einer „normalen“ Stadt konnte ich auch wieder „normal“ einkaufen. Da mein Bikinioberteil in irgendeiner Lavanderia liegen geblieben war, stand diese schwierige Kaufentscheidung an erster Stelle. Ich hasse Bikinis kaufen, wurde aber nach langem Hin- und Her, wenn auch nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis, fündig! Viel angenehmer und von mir schon lange ersehnt war der Kauf einer Jeanshose- endlich nicht mehr in der doofen Treckinghose rumlaufen und von 100 km Entfernung schon als deutscher Tourist erkannt werden! Da in NZ Boxingdays waren, das sind die Tage nach Weihnachten, in denen alle in die Läden rennen und ihre Geschenke umtauschen, gab es auch richtig gute Deals und das beste war, dass der Laden, in dem ich einkaufte, eine Butcamera hatte- Wahnsinn! Warum gibt’s das bei uns nicht??? Das wäre beim Bikini kaufen auch sinnvoll gewesen, dann hätte ich nicht auf Jochens Anraten die im Nachhinein besehen viel zu kleine Hose gekauft. Whatever- sie geht sowieso wieder irgendwo verloren. Sehr viel schwieriger war der Kauf eines Reiseführers, da alle Lonely Planets ausverkauft waren- Hochsaison eben. Zum Glück fanden wir in einem Backpacker eine zwar veraltete, dafür aber deutsche Ausgabe. An einem der Abende trafen wir uns mit Craig, einem Freund von Rica. Ein sehr nettes Treffen, das fast an meinem schlechten Englisch oder dem der Neuseeländer gescheitert wäre (K Road und Quai Street hört sich hier halt auch gleich an). Die weiteren Tage standen ganz im Zeichen der Suche nach einem Bus. Es gibt hier extra einen Backpackerautomarkt , eine große Garage, in der Autos und Busse ihre Besitzer ziemlich unkompliziert wechseln können. Allerdings gab es dort komischerweise nicht das, was wir suchten: einen Bus, in dem man stehen kann, der einen Kühlschrank, einen Herd und eine Spüle besitzt und ich persönlich hätte auch noch gern ein Automatikgetriebe gehabt, das ganze selbstverständlich zu einem Spottpreis. Eine weitere Möglichkeit an ein Auto zu kommen, sind die Schwarzen Bretter in den Backpackerhostels und das neuseeländische Pendant zu Ebay „Trade Me“. Nach einigen Fehlversuchen (schlechte Gangschaltung, kriminell oder zumindest schmierig wirkende Händler, unpassende oder schlechte Fahrzeuge und überhöhte Preise) kamen wir – große Überraschung angesichts Jochens Kaufverhalten- über Trade Me mit Racing Ray in Kontakt. Ein sehr gesprächiger aber auch unterhaltsamer Mensch, der anscheinend erfolgreichste neuseeländische Rennfahrer und dabei dem Tod schon einmal knapp von der Schippe gesprungen ist. Nebenbei hat er eine zweite, sehr viel jüngere Frau inklusive Porsche, zwei süße Nichten, sammelt und restauriert alte Rennautos und vercheckt Campervans. Eine sehr skurile und lustige Person, mit der wir einen vergnüglichen Nachmittag verbrachten und am Ende den Camper dann auch kauften. Jacky O ist ein ehemaliges Mietauto (dieselbe Marke, die wir bei unserem ersten Neuseelandbesuch hatten), entspricht genau unseren Wünschen, besitzt allerdings keine Automatikgangschaltung und hatte auch nicht den gewünschten Preis. Jochen konnte Racing Ray dann mit seinem Charme auf einen OK-Preis und eine gute Rückkaufgarantie herunterhandeln. So konnten wir pünktlich zum Jahreswechsel Auckland in Richtung Coromandel verlassen!

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