Mittwoch, 17. August 2011

Bali ich komm: Nusa Lembogan (15.7.-21.7.)

Da unser Rückflug gebucht war, machte sich bei mir zwar keine Reisemüdigkeit breit, aber das Gefühl, dass es sich jetzt eigentlich gar nicht mehr lohnt, noch groß wohin zu fahren. Das Zeitgefühl beim Reisen hat sich durch das Sabbatjahr ganz schön verändert und wir müssen uns erst mal wieder dran gewöhnen, dass eine Woche Urlaub mehr als genug ist beziehungsweise in nächster Zeit sein muss. Jedenfalls hatten wir keine rechte Lust mehr das Inland zu bereisen, sondern wollten lieber noch mal ans Meer zum Tauchen. Nusa Lembogan liegt in strategisch geschickter Nähe zum Flughafen und soll tauchtechnisch lohnenswert sein, also. Die Fahrt dauerte zwar nur eineinhalb Stunden und Stevie Wonder, unser Kapitän, brachte uns auch sicher ans Ziel, aber der Seegang war für meinen Magen trotzdem stark genug. Beim Ankommen waren wir erst mal ein wenig enttäuscht, denn im Gegensatz zu Gili Air ist Nusa Lembogan ziemlich touristisch, es gibt Bananaboat Riding, Parasailing und eine kleine geteerte Hafenpromenade. Im Ort, in dem wir wegen des Tauchens bleiben wollten, gab es auch nicht wirklich schöne Unterkünfte und so waren wir doch ein bisschen traurig, dass wir nicht auf Gili Air die letzten Tage unserer Reise verbringen würden. Doch wir setzten unsere ganze Hoffnung aufs Tauchen und wurden zum Glück nicht enttäuscht. Die Tauchschulen, die wir uns im Internet ausgesucht hatten, waren allerdings ausgebucht und so landeten wir bei Nusa Lembogan Dive Adventures. Die waren zwar nicht schlecht und die Leute nett, aber die Organisation war ziemlich chaotisch. Wir sind halt doch recht deutsch und hätten es gern ordentlich und effizient. Unser erster Tauchgang war auch gleich mal ein Driftdive bei ziemlich hohem Seegang, so dass ich schon beim Abtauchen gestresst war und dementsprechend viel mehr Luft als sonst verbrauchte. Eigentlich hat man hier die Chance, den Mola Mola (Mondfisch) zu sehen, der auch so riesengroß ist, dass selbst ich ihn entdeckt hätte, aber leider ließ er sich nicht blicken. Dafür hatten wir eine Begegnung mit einer wirklich gigantischen Muräne, die so riesig war, dass sie ohne weiteres meinen Kopf hätte verschlucken können. Am nächsten Tag zwängte ich mich in zwei Tauchanzüge, denn Mantas haben es gern kalt und trübe und die wollten wir sehen. Und so schwammen wir im eiskalten Wasser kreuz und quer und hin und her und sahen keinen Manta weit und breit, dafür aber einen wunderschönen Tintenfisch und gegen Ende des Tauchganges tauchten dann tatsächlich vier Mantas auf. Es ist einfach unbeschreiblich, wie schön es aussieht, wenn diese riesengroße Fische durchs Wasser schweben. Jochen hatte sogar das Glück, dass ein Manta genau über ihn drüber schwamm. Ein Glück, dass ich trotz Zähneklapperns und Zitterns bis zum Schluss im Wasser geblieben war. Jetzt waren wir auch schon einige Tage auf Nusa Lembogan gewesen und langsam fing ich an, die Insel zu mögen. Im Unterschied zu Gili Air gibt es hier eine kleine Seaweed Industrie, was dazu führt, dass der Strand vor allem abends mit Bauern bevölkert ist, die bei Ebbe ihre Ernte einholen. Über der ganzen Insel liegt deshalb auch ein etwas gewöhnungsbedürftiger Duft, da das Seegras überall zum Trocknen in der Sonne zum Trocknen ausliegt. Am besten hat mir gefallen, dass sich die Einheimischen abends alle am Strand versammeln und Drachen steigen lassen. Kinder machen das sowieso den ganzen Tag, aber abends eben auch Erwachsene, da die Balinesen Drachen als Gebetsfahnen benutzen. Sie sind mit einer Holzkonstruktion ausgestattet, so dass der Drache summt und brummt und das sind die Gebete, die so zu den Göttern getragen werden. Ist das nicht eine wunderschöne Art zu beten? Und wie auch auf Bali werden jeden Morgen kleine Opfergaben im Haus und Dorftempel dargebracht, die am Abend zuvor kunstvoll von den Frauen gebastelt werden. Meistens sind es kleine Schachteln aus Palmwedeln geflochten, in die Blüten, Räucherstäbchen und Reis gelegt werden. Manchmal aber auch Süßigkeiten oder Zigaretten. Diese werden überall auf den Boden gelegt, um die Geister zu besänftigen und man muss richtig aufpassen, dass man nicht in eine Opfergabe tritt. Man sieht eigentlich auch jeden Tag mindestens eine Prozession, bei denen Balinesen in wunderschönen Kleidern kunstvolle Obst- und Blumengestecke auf dem Kopf balancierend als Opfergaben zum Tempel bringen. Es ist einfach unglaublich, wie viel Zeit und Aufwand sie in ihre Religionsausübung stecken, ich glaube auch deshalb hat mir Bali so gefallen. Für unsere allerletzen Tage hatten wir noch eine schöne Unterkunft außerhalb des Dorfes gefunden, an dem wir eigentlich nicht mehr viel machten, außer Sonne für Deutschland zu tanken. Zum Glück hatten wir dort nette Leute kennen gelernt, so dass unser letzter Abend nicht ganz so traurig wurde wie befürchtet und wir bekamen sogar noch ein balinesisches Frühstück zum Abschied von unseren Nachbarn. Auf dem Flughafen machten wir doch noch einen klitzekleinen Abstecher ins berühmt berüchtigte Kuta, aber ich kann weder besonders Positives noch Negatives berichten und dann war es tatsächlich soweit und wir saßen im Flieger in Richtung Deutschland. Elf Monate Reisen sind tatsächlich einfach so vorbei.

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vespalocke - 23. Aug, 00:38

es ist wirklich interessant zu lesen, dass nusa lempongan so unterschiedlich war. bei uns war ja regenzeit und wir waren im grunde die einzigen touris... ruhe und friede pur - die ganze insel fuer uns alleine...
die religioesen gebraeuche gefielen mir damals auch zutiefst. was fuer eine schoen zeit zu beten, richtig gesagt!
willkommen zu hause! wow 1 jahr spaeter...!!!

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Versuch eines Fazits
Jetzt sind wir mittlerweile schon wieder seit über...
rastasafari - 25. Aug, 23:19
es ist wirklich interessant...
es ist wirklich interessant zu lesen, dass nusa lempongan...
vespalocke - 23. Aug, 00:38
Bali ich komm: Nusa Lembogan...
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rastasafari - 17. Aug, 18:58

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Zuletzt aktualisiert: 18. Aug, 05:58

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