Der erste große Tramp: Abel Tasman Nationalpark I (13.1.-21.1.)
Unsere erste große Wanderung war gleichzeitig auch ein sogenannter Great Walk, was bedeutet, dass er sehr schön, gut ausgebaut, extrem beliebt und deswegen auch sehr überlaufen ist. Nichts desto trotz wollten wir unbedingt diese Tour machen, vor allem weil man hier auch einen Teil der Strecke mit dem Kajak zurück legen kann. Weil diese Wanderung so beliebt ist, muss man sogar seinen Zeltplatz vorbestellen, alles natürlich online. Der bekiffte Typ vom Kajakverleih versicherte uns, dass man heaps, also Unmengen in das Boot packen kann, was leider nicht der Wahrheit entsprach. Und so standen wir am nächsten Tag etwas hilflos mit Bergen von Essen, Schnorchelausrüstung, Büchern, Klamotten und sonstigen Dingen vor einem viel zu kleinen Kajak und schafften es erst nach zweimaligem Aus- und wieder Einpacken alles zu verstauen. Nach einer sehr kurzen Einführung wurden wir für die nächsten drei Tage alleine in die Tasmansee entlassen. Aber mit Jochen hatte ich einen kundigen Steuermann hinter mir, das Wetter war gut und die See ruhig. Trotzdem merkte ich relativ schnell, dass man beim Paddeln Muskeln benötigt, von denen ich nicht mal wusste, dass ich sie überhaupt besitze. Deshalb rasteten wir auch relativ bald, auch weil ich dringend aufs Klo musste, welches sich in Ermangelung anderer Optionen im Meer befand, das affenkalt war. Zur Orientierung hatten wir eine Karte bekommen, die so genau war, dass wir an der Bucht mit unserem vorbestellen Campingplatz gleich mal vorbei paddelten und dies erst eine Bucht weiter an Land bemerkten. Am richtigen Ort angekommen, hatten wir das Problem, dass wir unser heillos überladenes Boot nicht an den Kajakaufbewahrungsort schleppen konnten. Wir mussten erst alles ausladen, was angesichts der Essensmengen fast ein bisschen peinlich war, aber die Passanten wussten ja nicht, dass wir acht Tage unterwegs sein würden. Der Platz war mega voll und entsprechend schwierig gestaltete sich das Einschlafen, da sich die Jungs neben uns erst mal zwei Stunden lang anschrien, was in Israel Unterhaltung genannt wird um danach wahnsinnig laut zu schnarchen. Als Entschädigung konnte ich dafür einen sensationellen Sternenhimmel bewundern. Am nächsten Morgen wurde ich um 6.3o Uhr von der amerikanischen Girlywandertruppe geweckt, die warum auch immer nicht wie normale Jugendliche mit Restalkohol im Zelt lagen, sondern statt dessen fröhlich und lautstark ihre Zelte zusammen packten. Die Paddeloption war wirklich eine super Idee, denn auf dem Wasser war nicht viel los und unser zweiter Zeltplatz auch nur von dort aus erreichbar. Da es am zweiten Tag schon richtig gut lief, was sowohl das Paddeln als auch das Boot beladen betraf, hatten wir noch viel Zeit um am Strand zu liegen und trotz Eiseskälte auch zu schnorcheln. Leider wurde ich von fiesen Quallen angegriffen, so dass ich fluchtartig das Wasser verließ und auch nicht mehr rein ging. Ich bin voll erschrocken, weil ich die Quallen gar nicht gesehen hatte und es auf einmal an der Hand und am Arm saumäßig weh tat. Als die Flut kam paddelten wir in eine andere Bucht, wo wir in eine Art Lagune fahren konnten, wo das Meer und ein Fluss bei Flut aufeinander treffen. Wir waren ganz alleine und es war so still und friedlich, eine wunderschöne Stimmung. Weil wir so lange gewartet hatten, konnten wir dann ganz elegant bis an den Zeltplatz paddeln und mussten unser Zeug kaum schleppen. Am nächsten Tag, der leider auch unser letzer mit Kajak war, machte uns dann der Wind einen Strich durch die Rechnung. Vom Strand aus sah das Meer super ruhig aus, aber im Wasser selbst, kamen wir kaum vorwärts und nach ein paar Sekunden war ich schon klitschnass von den Wellen. Eigentlich wollten wir noch um eine Insel paddeln auf der es Seehunde gegeben hätte, aber ich war heilfroh, dass wir unser Boot in die nächste Bucht brachten, wo es dann abgeholt wurde. Ich hatte zwischenzeitig richtig Angst, dass wir es nicht schaffen würden, weil ich das Gefühl hatte, dass wir uns nur auf der Stelle bewegten. Aber mit meinem Zähltrick, den ich auch beim Wandern anwende, wenn ich nicht mehr kann, schaffte ich es dann doch. Ab jetzt hieß es also wieder Wanden, aber erst mal nur ein kleines Stück zurück zu unserem Campingplatz. Dort saßen wir abends mit zwei älteren neuseeländischen Lehren zusammen, die schon in einigen asiatischen Ländern unterrichtet hatten, was sehr interessant war. Auf dem Weg zum Klo entdeckte Jochen auf einem Baum das erste Opossum, ein eingeschlepptes Tier, das die Kiwis hassen und auszurotten versuchen, weil es die einheimischen Vögel auffrisst. Ich finde, es sieht trotzdem sehr süß aus und kann ja auch nichts dafür, dass es irgendein depperter Mensch hier her gebracht hat. Mit dieser Meinung habe ich bei den Einheimischen hier einen schweren Stand.
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rastasafari - 8. Mär, 01:32